Die Stadt Hagen führt gemeinsam mit weiteren Behörden regelmäßige Kontrollaktionen im Stadtgebiet durch. (Foto: Stadt Hagen)

Problemimmobilien: Behörden stellen zahlreiche Missstände fest

2. Februar 2023 – Müll, Brandlasten und mangelhafte Bausubstanz: Unter Leitung der Dienststelle ordnungsbehördliche Aufgaben der Stadt Hagen haben der Stadtordnungsdienst, das Umweltamt, die Bauordnung, die Wohnungsaufsicht, das Jobcenter Hagen, die Feuerwehr Hagen und die Polizei Hagen am gestrigen Mittwoch, 1. Februar, eine gemeinsame Kontrollaktion von Problemimmobilien in Vorhalle und Wehringhausen durchgeführt. Zu Problemimmobilien zählen Objekte, die durch Überbelegung, illegale Gewerbe, Leistungsmissbrauch, Müll- und Schädlingsproblematik, Zuwanderung, unangemeldete Bewohnerinnen und Bewohner, erhebliche Missstände oder auch Baumängel in den Fokus der beteiligten Fachbereiche gerückt sind. Das Team hat sechs Immobilien überprüft.


Prüfung des Meldestatus

Von den insgesamt 141 gemeldeten Personen konnten die Behörden 105 Personen überprüfen. 14 Personen werden von Amts wegen abgemeldet, da sie nicht mehr unter den Anschriften wohnen. Um einen möglichen Leistungsmissbrauch zu überprüfen, gehen entsprechende Benachrichtigungen unter anderem an das Jobcenter.


Brandlasten und Müll in allen Häusern

In allen Objekten besteht eine Müllproblematik. Die Eigentümerinnen und Eigentümer wurden allerdings bereits durch das Umweltamt aufgefordert, den Müll zu beseitigen und zu entsorgen. Zudem kontrollierten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des städtischen Fachbereichs Öffentliche Sicherheit und Ordnung einen bekannten und bereits geahndeten Schädlingsbefall.


Die Wohnungsaufsicht, die Bauordnung und die Feuerwehr Hagen stellten verschiedene Missstände wie Schimmelbefall, defekte Klingelanlagen, herausgebrochenes Glas aus Fenstern und Türen und nicht funktionsfähige Heizungen fest. In allen Häusern besteht eine Gefahr der Bewohnerinnen und Bewohner durch Brandlasten im Bereich der Hausflure. Die beteiligten Fachbereiche leiten entsprechende Handlungen ein, die gesetzlichen Anforderungen und Fristenregelungen unterliegen. Welche Gefahr für Mieterinnen und Mieter von brennbarem Material im Treppenhaus ausgeht, verdeutlicht ein Brand, der abseits der kontrollierten Häuser ausgebrochen ist: In einem Objekt brannte Papier im Bereich des Hausflures.


Während der Kontrollaktion erteilte die Bauordnung außerdem in einer Immobilie aufgrund mangelhafter Bausubstanz für zwei Wohnungen eine Nutzungsuntersagung. Dort sind die Auflagepunkte der Dachbalken verfault.


Erhöhte Stromlast und offen liegende Stromleitungen

In einem Objekt sind lediglich zwei Wohnungen durch Mieterinnen und Mieter bewohnt. Die weiteren, leerstehenden Wohnungen sind vermüllt und haben teilweise keine Wohnungstüren. Überall in der Immobilie finden sich Brandlasten. Der Vermieter hatte den zwei verbliebenen Familien bereits vor rund eineinhalb Jahren gekündigt, da dieser die Immobilie sanieren möchte. Nach Aussage der Familien fanden diese bislang keinen Wohnraum.


In einer der noch bewohnten Wohnungen tropft Wasser aus der Decke. Der Hausflur sowie der Keller sind stark vermüllt und weisen Spuren von Ratten auf, was bereits durch das Umweltamt und den Fachbereich Öffentliche Sicherheit und Ordnung geahndet wurde.


In der Immobilie bestehen erhebliche Brand- und Sicherheitsmängel, die eine Gefahr für Leib und Leben darstellen. Von dem Hausstrom führen mehrere Verlängerungskabel in Wohnbereiche und dort in Mehrfachsteckdosen. Über diese Mehrfachsteckdosen werden mindestens fünf Heizlüfter betrieben. Hier ist die auf den Leitungen liegende Stromlast so hoch, dass die Leitungen bei Eintreffen der Behörden bereits heiß waren. Da die Leitungen und Mehrfachstecker auf Holzböden liegen, geht eine erhöhte Brandgefahr aus. Aufgrund offen liegender Stromleitungen und Sicherungskästen ohne Berührungsschutz, die eine Gefahr eines Stromschlags darstellen, hat Enervie die Hauptstromversorgung unterbrochen und den Eigentümer noch vor Ort telefonisch informiert. Die noch verbliebenen Familien werden durch die Wohnungsaufsicht und den Fachbereich Jugend und Soziales der Stadt Hagen betreut. Eine Wiederinbetriebnahme der Stromversorgung kann die Bauordnung erst nach der Auflagenerfüllung gestatten.


Polizei vollstreckt acht Haftbefehle

Die Polizei Hagen konnte acht Haftbefehle vollstrecken, sechs Personen zahlten noch ausstehende Beträge vor Ort. Zwei weitere Personen wurden zur Justizvollzugsanstalt Hagen gebracht. Zudem hat die Polizei zwei Aufenthaltsermittlungen durchgeführt und Einbruchswerkzeug auf dem Dachboden eines Hauses gefunden. Der Fall wird an das Kriminalkommissariat weitergeleitet.