In seinem Vortrag im Museumsquartier Hagen beleuchtet Prof. Dr. Felix Ackermann die Thematik „Die Stadtgeschichte der Gegenwart – Herausforderungen des 21. Jahrhunderts“. (Foto: Karsten-Thilo Raab/Stadt Hagen)

„Die Stadtgeschichte der Gegenwart – Herausforderungen des 21. Jahrhunderts“: Vortrag mit Prof. Dr. Felix Ackermann

6. April 2023 – Gibt es eine Linie, die Hagen, Warschau und Mariupol verbindet oder handelt es sich hierbei um unterschiedliche Geschichten? Mit dieser und vielen weiteren Fragen befasst sich Prof. Dr. Felix Ackermann in einem kostenlosen Vortrag des Museums- und Archivvereins Geschichtsfreunde Hagen e.V. und der FernUniversität Hagen am Mittwoch, 19. April, um 19 Uhr im Auditorium des Museumsquartiers Hagen, Museumsplatz 1.


Während des Zweiten Weltkriegs erlitt Hagen durch gezielte Bombardierungen umfassende Schäden. Die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt zahlten damit einen hohen Preis für den deutschen Angriffs- und Vernichtungskrieg, der seit 1939 in ganz Europa Gesellschaften beherrscht hatte. Im Zuge des deutschen Überfalls auf Polen wurde die Innenstadt Warschaus in erheblichen Teilen zerstört. Es folgten 1943 die Einebnung der nördlichen Innenstadt nach dem Mord an 350.000 jüdischen Menschen sowie im September 1944 – im Zuge der Niederschlagung des Warschauer Aufstands – die gezielte Brandschatzung der historischen Altstadt sowie weiter Teile der verbliebenen Wohngebäude. Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 wurden weltweit Menschen zu Zeugen der Belagerung und Zerstörung von Mariupol, die nach der UN-Konvention mehrere Kriterien eines Völkermords erfüllt.


In seinem Vortrag überlegt der Dozent Prof. Dr. Felix Ackermann, wie im Angesicht des laufenden russischen Angriffs- und Vernichtungskriegs eine Geschichte der gezielten Zerstörung von Städten gedacht werden muss. Er befasst sich in seinem Vortrag damit, wie der Russische Krieg in der Ukraine den Blick auf Stadtgeschichte verändert. Hierzu rückt er auch das Thema „Citizen Science“ (Bürgerwissenschaft) in den Fokus, bei der Bürgerinnen und Bürger durch sammeln, archivieren, auswerten, aufbereiten und veröffentlichen Wissen produzieren. Dabei wird ein wichtiger Teil von Stadtgeschichte/n von Menschen bearbeitet, die nicht an Forschungseinrichtungen oder Schulen arbeiten. Formell betreiben sie Stadtgeschichte als Freizeitbeschäftigung – bei genauerer Betrachtung sind sie Profis. Sie achten auf Quellen und betreiben ihre Studien mit Tiefgang und Ausdauer. Doch wie verändert sich ihre Arbeit im Zuge der Digitalisierung? Und welche weiteren Herausforderungen bringt das 21. Jahrhundert mit sich?