In diversen Vorträgen und Workshops gaben fachlich renommierte Expertinnen und Experten Einblicke in den Umgang mit sexualisierter Gewalt im Netz. (Foto: Charlien Schmitt/Stadt Hagen)

Kinderschutzforum der Stadt Hagen initiiert Fachtag über „Sexualisierte Gewalt im Netz“

28. April 2023 – Kinder und Jugendliche sowohl in ihrem familiären Umfeld als auch in Kindertagesstätten und Schulen, in Vereinen, in der Jugendarbeit oder in öffentlichen Bereichen besser vor sexualisierter Gewalt schützen: Dieses und viele weitere Ziele standen im Fokus des durch das Kinderschutzforum der Stadt Hagen initiierten Präventionsfachtages zum Thema „Sexualisierte Gewalt im Netz“ am Mittwoch, 26. April, in der FernUniversität Hagen.


Vorträge und Workshops mit Expertinnen und Experten

Im Rahmen des Fachtages setzten sich die Rund 160 Teilnehmenden in insgesamt sechs Workshops – geleitet von fachlich renommierten Referierenden uns verschiedenen Bereichen der Jugendarbeit – mit unterschiedlichen Phänomenen sexualisierter Gewalt im digitalen Raum, Risikofeldern für Kinder und Jugendliche sowie mit Handlungsmöglichkeiten für die multiprofessionelle Zusammenarbeit auseinander. Die Organisation und Umsetzung des Fachtags fand gemeinsam mit der FernUniversität Hagen im kooperativen Austausch mit der Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften statt. Neben den Workshops erwarteten die Teilnehmenden außerdem Redebeiträge des Hauptreferenten Prof. Dr. Daniel Hajok, Kommunikations- und Medienwissenschaftler von der Universität Erfurt, sowie ein Impulsvortrag von Gesa Bertels, Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) Fachberatung Prävention Intervention und Nachsorge bei sexualisierter Gewalt, aus Sicht der Landesjugendämter mit Blick auf Nordrhein-Westfalen.


Vernetzung und Kooperation als Hauptziel

Gemeinsam widmeten sich die Beteiligten aus den unterschiedlichen Bereichen der Jugendarbeit der Herausforderung, wie Kinder und Jugendliche in verschiedenen Lebensbereichen besser vor sexualisierter Gewalt geschützt werden können. Im Rahmen der Veranstaltung hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, in den gemeinsamen Austausch zu kommen und sich gemeinsam über vielfältige Anregungen und neue Möglichkeiten für die Prävention, aber auch die notwendigen Hilfen und Stärkungsangebote zu informieren. Der Schutz vor sexualisierter Gewalt muss strukturell verankert werden. Vorhandene Rechte- und Schutzkonzepte bieten diese strukturelle Basis, wenn sie mit Leben gefüllt werden. In der heutigen Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen korrespondieren digitale und nicht-digitale Ebenen und sind miteinander verbunden. Mitunter haben Fachkräfte im Umgang mit dieser Problematik ein starkes Orientierungsbedürfnis und suchen nach gesonderten Informationen hinsichtlich digitaler Phänomene wie Cybergrooming, Sexting oder sexistischer Gewalt im Netz.


Kinder und Jugendliche werden zu Tätern

Digitale Räume werden immer wieder zum Tatort sexualisierter Gewalt. Bei der Auseinandersetzung mit den Risikofaktoren im Kinderschutz, insbesondere für sexualisierte Gewalt, wird schnell deutlich, dass der digitale Lebensraum für Kinder und Jugendliche ein sehr hohes Risiko aufweisen kann. Die Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik weisen immer mehr Delikte im Kontext von Missbrauchsabbildungen – auch von jungen Menschen untereinander – auf. Sie werden nicht nur Opfer von Cybergrooming oder sexualisierter Gewalt im Rahmen von Cybermobbing oder Rache-Aktionen, sie sind auch Akteurinnen und Akteure und begehen Straftaten, ohne es zu ahnen. So speichern sie Videos auf ihrem Smartphone, die Missbrauchshandlungen zeigen, oder verbreiten intime Fotos von anderen ohne deren Einverständnis im Internet. Es braucht eine breite Medienkompetenzförderung und Sensibilisierung für Cybergrooming sowie den Umgang mit sexualisierter Gewalt im Internet. Die im Rahmen des Präventionsfachtages erarbeiteten Strategien und Ideen sollen den Teilnehmenden dabei helfen, sich in Zukunft den Herausforderungen sexualisierter Gewalt im Netz kompetent stellen sowie Kinder und Jugendliche besser vor sexualisierter Gewalt schützen zu können.