Der Blick am frühen Vormittag des 17. Mai 1943 auf die zerstörte Staumauer der Möhnetalsperre. Britische Lancaster-bomber hatten die Talsperre nach Mitternacht angegriffen. Nach dem Bruch entstand eine gewaltige Flutwelle. (Foto: Stadtarchiv Hagen)

„Die Ruhrschlacht“: Vortrag von Dr. Ralf Blank

2. Mai 2023 – Um die militärischen und politischen Entwicklungen im Jahr 1943 geht es in einem kostenlosen Vortrag von Dr. Ralf Blank zum Thema „Die Ruhrschlacht – Die Wende an der ‚Heimatfront‘ 1943“ am Mittwoch, 17. Mai, um 18.30 Uhr im Museumsquartier Hagen, Museumsplatz 1. Der Vortrag findet in Kooperation mit dem Museums- und Archivverein Geschichtsfreunde Hagen e.V. statt.


Die militärischen und politischen Entwicklungen 1943 führten zur Wende im Zweiten Weltkrieg. Gleich zu Beginn des Jahres im Januar kam es im Vernichtungskrieg der Wehrmacht gegen die Sowjetunion zur Niederlage in Stalingrad. Alle Versuche der Wehrmacht im März und Juli 1943 in der Ukraine bei Charkow und bei Kursk neue Offensiven zu starten, um den Zusammenbruch der „Ostfront“ aufzuhalten, scheiterten. Auch auf dem seit 1941 umkämpften Kriegsschauplatz in Nordafrika kam es bei Tunis zu einer entscheidenden Niederlage und im Mai 1943 zur Kapitulation des „Afrika-Korps“. Der bis in das Frühjahr mit großen Versenkungserfolgen geführte U-Boot-Krieg musste im Mai des Jahres wegen steigender Verluste infolge der alliierten Gegenmaßnahmen aufgegeben werden. Mit der Landung der Alliierten auf Sizilien begann ab Juli 1942 die Eroberung des europäischen Kontinents.


An der „Heimatfront“ im deutschen Reichsgebiet kam es von März bis Juli 1943 zur „Battle of the Ruhr“. Das britische „Bomber Command“ flog in diesem Zeitraum zahlreiche schwere Luftangriffe auf die Großstädte im rheinisch-westfälischen Industriegebiet. Am Ende der „Ruhrschlacht“ lagen – bis auf Hagen, Solingen und Bonn – alle größeren Städte an Rhein und Ruhr in Trümmern: Über 50.000 Menschen starben. Erstmalig in der Militärgeschichte wurde während des „Battle of the Ruhr“ eine Industrieregion konzentriert und mit nachhaltigen Folgen bombardiert. Die Luftangriffe, denen sich ab Juni 1943 die ersten größeren US-amerikanischen Tagesangriffe anschlossen, führten im Reichsgebiet zu umfangreichen Veränderungen in allen Bereichen des wirtschaftlichen, militärischen und gesellschaftlichen Lebens wie auch auf politischem Gebiet.


Der Vortrag findet am 80. Jahrestag der Luftoperation „Operation Chastise“ (Züchtigung) des „Bomber Command“ gegen die Talsperren im Sauerland und in Nordhessen statt. Die „Möhne-Katastrophe“ wird in dem durch zahlreiche historische Fotografien und Dokumenten illustrierten Vortrag ebenfalls thematisiert.


Über Dr. Ralf Blank

Dr. Ralf Blank ist Leiter des Stadtarchivs und des Stadtmuseums Hagen, ordentliches Mitglied der Historischen Kommission Westfalens und Lehrbeauftragter an der Ruhr Universität Bochum. Er zählt zu den auch international bekannten Historikern zum Thema Luftkrieg und Kriegsgesellschaft. Dr. Ralf Blank hat zahlreiche Publikationen im In- und Ausland vorgelegt und gehört zu den Autoren des renommierten Reihenwerks „Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg“, das vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr herausgegeben wurde. Seine Forschungsschwerpunkte im Bereich des Zweiten Weltkriegs liegen in der Sozial- und Gesellschaftsgeschichte an der „Heimatfront“ und bei der nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft“. Darüber hinaus forscht er zum Ersten Weltkrieg, zur Revolution 1848/49, zur Stadt- und Regionalgeschichte sowie zur Westfälischen Landesgeschichte.