NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (li.) verleiht dem Hagener Oliver Trelenberg den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen. (Foto: Land NRW / Mark Hermenau)

Land NRW: Ministerpräsident Hendrik Wüst verleiht den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen an zehn Bürgerinnen und Bürger

23. August 2023 - Am Dienstag, 22. August 2023, dem Vortag des 77. Landesgeburtstags, hat Ministerpräsident Hendrik Wüst den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen an zehn engagierte Bürgerinnen und Bürger verliehen.


Mit dem Verdienstorden ehrt die Landesregierung traditionell ehrenamtlich besonders engagierte Bürgerinnen und Bürger für ihren herausragenden Einsatz für das Gemeinwohl und das Land Nordrhein-Westfalen. Die Verleihung fand in der Staatskanzlei in Düsseldorf statt.


Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Nordrhein-Westfalen steht für Weltoffenheit, Solidarität und Nächstenliebe. Diese gerade in der heutigen Zeit so wichtigen Werte verkörpern die Trägerinnen und Träger des Landesverdienstordens eindrucksvoll. Sie alle leisten tagtäglich Herausragendes, setzen sich mit großem persönlichen Einsatz und viel Fürsorge für ihre Mitmenschen ein. Sie unterstützen unter Zurückstellung eigener Interessen die Gesellschaft – und das häufig über viele Jahrzehnte hinweg. Ihr vielfältiges Engagement für das Gemeinwohl ist somit oft nicht nur Herzensangelegenheit, sondern wahre Lebensaufgabe. Diese hat unser aller Anerkennung verdient.“


Über den Landesverdienstorden

Der Verdienstorden des Landes ist eine der höchsten Auszeichnungen und wurde 1986 aus Anlass des 40. Geburtstages des Landes Nordrhein-Westfalen vom damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau gestiftet. Als Anerkennung ihrer außerordentlichen Verdienste für die Allgemeinheit wird er an besonders engagierte Persönlichkeiten verliehen.


Ausgezeichnet mit dem Landesverdienstorden wurden am 22. August 2023:


Oliver Trelenberg aus Hagen

Trotz schwierigster Lebensumstände und schwerer gesundheitlicher Belastungen setzt sich Oliver Trelenberg seit vielen Jahren auf groß angelegten Fahrradtouren durch ganz Deutschland für soziale und karitative Zwecke ein. „Oli radelt – Radeln für den guten Zweck“ hat bislang rund 70.000 Euro etwa zugunsten krebskranker Menschen, vor allem Kinder, eingebracht. Zahlreiche andere Projekte profitieren von seinem Mut und seiner Ausdauer. Zugleich macht Oliver Trelenberg auf das Schicksal schwer erkrankter Menschen aufmerksam und ist für viele ein Vorbild im Umgang mit einer schweren Krankheit und beim Engagement für andere geworden.


Peter Borsdorff aus Düren

Gemeinsam mit seiner 2005 verstorbenen Ehefrau gründete Peter Borsdorff 1995 die private Initiative „Running for Kids – Leichtathleten helfen behinderten Kindern“. Fast vier Millionen Euro an Spendengeldern kamen allein hier zusammen. Schwer erkrankte oder behinderte Kinder unterstützt der frühere Vorsitzende des Stadtsportverbandes Düren auch mit dem „Doris-Borsdorff-Fonds“. Der traditionelle Dürener „Peter-und-Paul-Lauf“, Weihnachtsgeschenke für von der Hochwasserkatastrophe 2021 betroffene Kinder und Hilfsaktionen für Menschen in und aus der Ukraine sind weitere Beispiele für Peter Borsdorffs unermüdliches Engagement.


Dieter Gebhard aus Gelsenkirchen

Der ehemalige Gymnasiallehrer hat sich jahrzehntelang in zahlreichen politischen Ämtern und Funktionen – vom Vorsitz des Jugendhilfeausschusses im Rat der Stadt Gelsenkirchen bis hin zum Vorsitz der Landschaftsversammlung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe – besonders intensiv und erfolgreich um eine gute Zukunft für junge Menschen aus schwierigen Verhältnissen gekümmert. Auch das seinerzeit keineswegs selbstverständliche Vorhaben, behinderte und nichtbehinderte Kinder gemeinsam und integrativ in Regelkindergärten betreuen zu lassen, hat der Sozialdemokrat maßgeblich vorangetrieben.


Theresia Gerwing aus Beckum

Seit über 50 Jahren ist sie in der Kommunalpolitik aktiv, zum Beispiel im Rat der Stadt Beckum und im Kreistag Warendorf. Die stellvertretende Bürgermeisterin kümmert sich insbesondere um die Bereiche Familie und Jugend, Schule, Kultur und Sport und engagiert sich unter anderem als Patientenfürsprecherin des Beckumer St.-Elisabeth-Hospitals und im Museumsbeirat der Abtei Liesborn. Über eine lange Wegstrecke hat Theresia Gerwing zum Wohl des Gemeinwesens und der parlamentarischen Demokratie vorbildlich bewiesen, wie wirksam, erfolgreich und wertvoll das ehrenamtliche politische, soziale und kulturelle Engagement vor Ort ist.


Staatsminister a. D. Michael Groschek aus Düsseldorf

Der frühere Generalsekretär und spätere Vorsitzende der SPD in Nordrhein-Westfalen hat als langjähriges Ratsmitglied in seiner Heimatstadt Oberhausen und Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen auf den unterschiedlichsten staatlichen Ebenen ambitioniert gewirkt und sich Verdienste erworben. Bezahlbaren Wohnraum schaffen, alte Stadtquartiere behutsam modernisieren, die Bürgerinnen und Bürger stärker an politischen Entscheidungen und Planungen beteiligen, eine moderne Verkehrsinfrastruktur im Transitland Nordrhein-Westfalen und Mobilität gerade für ältere Menschen sichern, gehörten zur Agenda von Michael Groschek.


Karin Jäger aus Königswinter

Karin Jäger engagiert sich seit über 40 Jahren in der Evangelischen Kirchengemeinde Königswinter. Dort gründete sie eine Kleiderstube, deren Erlös bedürftigen und obdachlosen Menschen zugutekommt, leitete die „Frauenhilfe“ der Gemeinde und rief eine „Offene Tür für Senioren“ ins Leben. Außerdem gehörte sie dem Presbyterium der Kirchengemeinde an und ist im Diakonischen Ausschuss der Gemeinde aktiv. Mit ihrer liebenswerten und einfühlsamen Art sorgt Karin Jäger dafür, dass gerade viele ältere Bürgerinnen und Bürger nicht vereinsamen und weiter aktiv am Leben teilhaben können – auch und ganz besonders in den Jahren der Corona-Pandemie.


Dieter Kosslick aus Berlin

Der seinerzeit erste Geschäftsführer der Filmstiftung NRW hat die Entwicklung Nordrhein-Westfalens zu einem der wichtigsten europäischen Film- und Medienstandorte mit sichtbaren Erfolgen vorangetrieben. So holte er zum Beispiel zahlreiche internationale Filmproduktionen nach Nordrhein-Westfalen. Zugleich kümmerte er sich um die Ausbildung des Filmnachwuchses etwa an der von ihm gegründeten „Internationalen Filmschule Köln“. Als Chef der Berlinale führte Dieter Kosslick die Filmfestspiele zu neuem Glanz und internationalem Ruhm. Heute ist er unter anderem Jury-Vorsitzender des Carl-Laemmle-Produzentenpreises.


Guido Maria Kretschmer aus Hamburg

Der gebürtige Münsteraner, erfolgreiche Modedesigner und beliebte Moderator findet seit vielen Jahren seine tief empfundene Berufung in der Förderung bedeutungsvoller Initiativen und wegweisender Stiftungen. Dazu gehört die „Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe“, bei der der ausgebildete Krankenpfleger sich als Botschafter insbesondere um von Schlaganfall betroffene Kinder und ihre Familien kümmert. Spenden, die er als Botschafter und Pate des „RTL-Spendenmarathons“ einwirbt, kommen gezielt diesen Kindern zugute. Auch für die DKMS LIFE setzt er mit viel Herz und Engagement seine Popularität für Menschen in einer außerordentlich schwierigen Lebenslage ein. Seine aufrichtige Verbundenheit und Einsatzfreude sind ein leuchtendes Beispiel, wie prominente Bekanntheit und außergewöhnliche Erfolge zum Wohle derjenigen genutzt werden können, die dringend auf Unterstützung angewiesen sind.


Linda Mai aus Köln

Als Russland 2014 die Krim annektierte, gründete Linda Mai gemeinsam mit ihrem Ehemann den Verein „Blau-Gelbes Kreuz“, der Hilfslieferungen an Krankenhäuser organisierte oder betroffenen Kindern Ferien in Deutschland ermöglichte. Unmittelbar nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine weiteten Linda Mai und ihr Verein ihre Aktivitäten massiv aus, richteten ein großes Spendenlager in Köln ein, kümmern sich nun Tag und Nacht um die Geflüchteten und organisieren zahllose Hilfstransporte in die Kriegsgebiete. So werden viele Menschen motiviert, selber für die Menschen in und aus der Ukraine aktiv zu werden.


Heinrich-August Mikus aus Bochum

Seit Ende der 1960er Jahre setzt sich der Christdemokrat in verschiedenen Ämtern und Funktionen im Kolpingwerk, im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, in seiner Kirchengemeinde, im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und in der Bochumer Kommunalpolitik für seine Mitmenschen ein. Besonders verpflichtet fühlt er sich der katholischen Sozialbewegung und den Lehren ihres Wegbereiters Adolph Kolping. Der Träger der Ehrenplakette und des Ehrenrings der Stadt Bochum ist zum Beispiel Initiator von mittlerweile über 350 Friedensgebeten in seiner Gemeinde und schneller unbürokratischer Hilfe für Menschen in Notlagen.


Susanne Veltins sowie Christoph und Michael Winkelmann konnten aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Ordensverleihung in Düsseldorf teilnehmen.