
Güler Kahraman leitet seit 2014 das Kommunale Integrationszentrum der Stadt Hagen. (Foto: Charlien Schmitt/Stadt Hagen)
Zehn Jahre Kommunales Integrationszentrum Hagen – Team fördert die gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Einwanderungsgeschichte
28. August 2023 – Es ist für viele Bürgerinnen und Bürger in Hagen selbstverständlich, am gesellschaftlichen Leben in der Stadt teilzunehmen und dieses mitzugestalten. Eine Teilhabe, die insbesondere für Menschen mit einer Einwanderungsgeschichte oftmals alles andere als selbstverständlich ist. Um diese Menschen gezielt zu unterstützen, auf verschiedenen Ebenen zu fördern und ihnen eine maximale Teilhabe zu ermöglichen, wurde vor zehn Jahren in Hagen – und landesweit das erste – Kommunale Integrationszentrum (KI) eingerichtet. Gefördert wird das KI auf Grundlage des Teilhabe- und Integrationsgesetzes durch das Ministerium für Schule und Bildung (MSB) sowie das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration (MKJFGFI).
„Integration durch Bildung“ und „Integration als Querschnittsaufgabe“ lauten die beiden Aufgabenbereiche aller Kommunalen Integrationszentren, denen sich das Hagener KI seit seiner Gründung verpflichtet fühlt. „Ich komme selbst aus einer Familie mit Einwanderungsgeschichte“, sagt Güler Kahraman, die seit dem 1. Juli 2014 das KI der Stadt Hagen leitet, „und meine eigenen Erfahrungen sowie mein schulischer und beruflicher Werdegang helfen mir und meinem Team dabei, die Bildung und Teilhabe für Menschen mit einer Einwanderungsgeschichte zu fördern und zu erhöhen. Dies stärkt zudem das soziale Gefüge.“
Migrationsgeschehen prägt Arbeit des KI
Vielfältig haben sich die Aufgaben seit der Gründung angesichts veränderter Bedingungen im Laufe der Jahre entwickelt. Eine Entwicklung, die auch an der Zahl der Mitarbeitenden ablesbar ist. „Wir haben die Arbeit des KI in Hagen als Sachgruppe mit gerade einmal sechs Personen begonnen“, blickt Kahraman auf die Anfänge zurück. Mittlerweile ist das KI in Hagen als Abteilung im Fachbereich Integration, Zuwanderung und Wohnraumsicherung auch operativ tätig, etwa durch das Case-Management des Kommunalen Integrationsmanagements, die Arbeit des Quartiersmanagements oder durch die Bildungsmediation. „Heute beschäftige ich ein multiprofessionelles und diverses Team mit rund 50 Mitarbeitenden. Faktoren wie die Herkunft, das Geschlecht und die Qualifikation spielen keine Rolle, denn wir profitieren alle von den unterschiedlichen Fähigkeiten der jeweils anderen.“
Und diese Fähigkeiten werden dringend benötigt. Durch die seit 2014 wachsende EU-Binnenmigration sowie die durch Krieg und Terror seit 2015 forcierte Fluchtmigration hat sich die Anzahl der Menschen mit Einwanderungsgeschichte in Hagen deutlich erhöht und die Gruppen verändert, sodass eine Neuausrichtung der Integrationsarbeit erforderlich war. Das KI übernahm eine maßgebliche Rolle bei der dadurch notwendig gewordenen Fortschreibung des Integrationskonzeptes. Die Einflüsse der wachsenden Migrationsbewegungen schlugen sich auch in den Zahlen der Seiteneinstiegsberatungen für schulpflichtige Kinder und Jugendliche nieder: Während die Mitarbeitenden zu Beginn noch rund 100 Beratungen jährlich durchführten, stieg die Zahl zwei Jahre später auf rund 1.500 Beratungen an. Auch die 2022 durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine ausgelöste Fluchtbewegung konnte durch die gesammelten Erfahrungen sowie durch die Gründung des neuen Fachbereichs noch effizienter koordiniert und so den Menschen aus der Ukraine eine reibungslose Ankunft in Hagen ermöglicht werden.
Komplementäre Aufgaben im Bildungs- und Querschnittsbereich
„Zu unseren wichtigsten Aufgaben zählt die Förderung und Unterstützung junger Hagenerinnen und Hagener – primär mit Einwanderungsgeschichte – sowie von Kindern und Jugendlichen, die ihre Heimat aus unterschiedlichen Gründen verlassen mussten“, sagt Kahraman. Hierzu gehören unter anderem Bildungspartnerschaften zwischen KiTa, Schule und Elternhaus, aber auch Konzepte interkultureller und sprachlicher Bildung entlang der Bildungsbiografie von Kindergarten, Schule und dem Übergang zwischen Schule und Beruf. Auch die Vermittlung von Förderprogrammen, um Kinder und Jugendliche zusätzlich in ihrem Schulalltag zu unterstützen, zählt zu den Aufgaben des KIs. So profitieren Schülerinnen und Schüler, KiTa-Kinder und ihre Eltern im Rahmen der Förderprogramme „RucksackKITA“ und „Rucksack Schule“ von diversen Elternbildungsprogrammen im Bereich „Frühe Bildung“.
Im Aufgabenbereich „Querschnitt“ macht sich das KI in Hagen einerseits innerhalb der Verwaltung als Sensibilisierungs- und Innovationsinstanz stark, indem es die migrationsgesellschaftliche Öffnung mit dem Schwerpunkt Rassismuskritik vorantreibt. Andererseits koordiniert es nach außen Integrationsprozesse und trägt in enger Kooperation mit wichtigen Akteuren der Zivilgesellschaft federführend zu einem verbesserten Einwanderungsmanagement bei. Darüber hinaus wird das KI vom Land bei engagierten Initiativen, die sich um die Erstorientierung und die Integration von geflüchteten und neuzugewanderten Menschen vor Ort kümmern, gefördert. Über das Programm KOMM-AN NRW koordiniert und unterstützt das KI ehrenamtliche Arbeit vor Ort systematisch. Zum Bereich „Querschnitt“ gehört auch der 2018 am KI eingerichtete Laien-Sprachmittlerpool, mit dessen Hilfe die Kommunikation zwischen Schule und KiTa sowie Personen mit geringen oder noch nicht erworbenen Deutschkenntnissen erleichtert wird.
Die Arbeit des Kommunalen Integrationszentrums und die Kooperation mit verschiedenen Akteuren trägt ganz wesentlich dazu bei, die Vielfalt als Stärke für die Stadtgesellschaft zu sehen und die Integration in allen Lebensbereichen zu fördern.
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