Als Laien-Sprachmittlerin erleichtert Nejla Saidi (Mitte) den Austausch zwischen Hagener Bildungseinrichtungen und Personen mit geringen oder noch keinen Deutschkenntnissen. (Foto: Charlien Schmitt/Stadt Hagen)

KI: „Integration als Querschnittsaufgabe“ – Laien-Sprachmittlerpool und Elternbeteiligung fördern Teilhabe im Bildungsbereich

26. Oktober 2023 – Menschen mit Einwanderungsgeschichte gezielt unterstützen, sie auf verschiedenen Ebenen fördern und ihnen eine maximale Teilhabe in Hagen ermöglichen: Diesen Aufgaben widmet sich das Kommunale Integrationszentrum (KI) der Stadt Hagen in unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen. Mit dem Laien-Sprachmittlerpool sowie diversen Angeboten für Eltern und Familien mit Einwanderungsgeschichte ist das KI ein wichtiger Ansprechpartner und Bestandteil in der Hagener Bildungslandschaft.


Sprachbarrieren überwinden: Laien-Sprachmittlerpool des KI Hagen

Um den Austausch zwischen Hagener Bildungseinrichtungen wie zum Beispiel Schulen, Kitas und Berufskollegs und Personen mit geringen oder noch keinen Deutschkenntnissen zu erleichtern, bietet das KI seit Oktober 2018 den Laien-Sprachmittlerpool an. Dieser wird jährlich in Höhe von 50.000 Euro durch das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MKJFGFI) gefördert. „Als ich den Suchaufruf für neue Laien-Sprachmittlerinnen und -mittler gesehen habe, wusste ich sofort, dass diese Aufgabe genau das Richtige für mich ist“, sagt Nejla Saidi, die den Pool mit den Sprachen Arabisch und Französisch unterstützt. „Ich freue mich nach jedem Termin darüber, dass ich sowohl der jeweiligen Bildungseinrichtung als auch den Familien und Kindern dabei helfen konnte, Sprachbarrieren abzubauen und so den Schulalltag auch für die Zukunft zu erleichtern.“ Der Laien-Sprachmittlerpool am KI Hagen besteht derzeit aus 66 Laien-Sprachmittlerinnen und -mittlern – oft mit eigener Einwanderungsgeschichte – die ein Spektrum von insgesamt 25 Sprachen abdecken. Die Fähigkeiten der Ehrenamtlerinnen und -amtler sind für die Teilhabe von Menschen mit Einwanderungsgeschichte enorm wichtig. Das Prinzip des Pools ist einfach: Hagener Bildungseinrichtungen mit einem Unterstützungsbedarf füllen auf der Internetseite des KIs ein Buchungsformular aus. Dieses wird durch Robin Palm, Koordinator des Laien-Sprachmittlerpools sowie der Angebote zur Elternbeteiligung, überprüft und entsprechend bearbeitet. „Wir haben allein im vergangenen Jahr 469 Einsätze durchgeführt. Das sind rund 40 Stück pro Monat“, sagt Palm. „Die Sprachen Arabisch, Rumänisch sowie Ukrainisch und Russisch werden besonders oft angefragt.“


Interessierte Hagenerinnen und Hagener können sich kostenlos beim KI zur Laien-Sprachmittlerin beziehungsweise zum Laien-Sprachmittler qualifizieren lassen. Hierfür müssen sie das 18. Lebensjahr vollendet haben, Deutsch und mindestens eine weitere Sprache auf dem Niveau B2 beherrschen, psychisch belastbar sein sowie ein hohes Auffassungsvermögen, eine gültige Arbeitserlaubnis und ein erweitertes Führungszeugnis ohne Eintrag besitzen. Ausgebildete Mittlerinnen und Mittler müssen laut Vorgabe des MKJFGFI außerdem zweimal im Jahr an einer Fortbildung teilnehmen. Für übernommene Einsätze erhalten die Laien-Sprachmittlerinnen und -mittler eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 15 Euro pro Stunde. „Alle unsere Sprachmittlerinnen und -mittler setzen sich mit großem Engagement ehrenamtlich für die Teilhabe von Kindern und Familien mit Einwanderungsgeschichte in unserer Stadt ein“, sagt Robin Palm. „Wir hoffen, dass wir unser Netzwerk weiter ausbauen und unser Angebot künftig auch über den Bildungsbereich hinaus anbieten können.“


Ehrenamtlich Engagierte fördern Elternbeteiligung

Neben der Organisation und Verwaltung des Laien-Sprachmittlerpools kümmert sich Robin Palm außerdem um die Koordinierung diverser Angebote zur Elternbeteiligung. Hierzu zählt zum Beispiel das Projekt „Elterntalk“ – ein Angebot, das Hagener Eltern nach dem Grundsatz „Eltern sind Expertinnen und Experten in eigener Sache“ eine Plattform bietet, um sich in achtsamer und offener Atmosphäre zum Thema Kindererziehung miteinander austauschen zu können. Die regelmäßig stattfindenden Gesprächsrunden werden durch fünf vom KI geschulte Moderatorinnen und Moderatoren selbständig angestoßen und persönlich begleitet. Das Angebot trifft auf großes Interesse: Allein im vergangenen Jahr fanden 106 Gesprächsrunden statt. „Elterntalk NRW“ ist ein Projekt der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Nordrhein-Westfalen e. V.


Um Hagener Eltern und vor allem Eltern mit Einwanderungsgeschichte dazu zu ermutigen, sich im Bildungsbereich aktiv für ihre Kinder einzusetzen, bietet das KI Hagen seit 2019 das Projekt „Eltern mischen mit – Mitwirken heißt verändern“ an. Regelmäßig laden die sechs durch das Elternnetzwerk NRW sowie durch das KI geschulten Moderatorinnen und Moderatoren zu Informationsveranstaltungen rund um das Deutsche Bildungssystem ein. Vor Ort erhalten die Teilnehmenden einen Einblick in die komplexen Strukturen des Systems sowie Möglichkeiten zur eigenen Beteiligung und können ihre Wünsche und Fragen äußern. „Eltern mischen mit – Mitwirken heißt verändern“ ist ein Projekt des Elternnetzwerk NRW – Integration miteinander e.V. Die Moderatorinnen und Moderatoren der Projekte „Elterntalk“ und „Eltern mischen mit“ sind mehrsprachig begabt. Die Gesprächsrunden und Informationsveranstaltungen können aus diesem Grund auch in unterschiedlichen Sprachen angeboten werden.


Über diese Projekte hinaus bietet das KI regelmäßig diverse Veranstaltungen für verschiedene Zielgruppen an. Hierzu zählen zum Beispiel Workshops mit dem Schwerpunkt Rassismuskritik sowie Beratungsangebote zum Thema Einwanderung. Hagenerinnen und Hagener, die sich für die Angebote des Kommunalen Integrationszentrums interessieren und ehrenamtlich tätig werden möchten, können mit Robin Palm, Koordinator des Laien-Sprachmittlerpools sowie der Angebote zur Elternbeteiligung, unter Telefon 02331/207-3851 sowie per E-Mail an die Adresse robin.palm@stadt-hagen.de Kontakt aufnehmen. Weitere Informationen rund um die Arbeit des KIs erhalten Interessierte auf der Internetseite www.hagen.de/ki.