Fotografie vor 1880 mit Blick auf den zweiten Hagener Bahnhof ab 1875 in Wehringhausen, rechts im Vordergrund die Philippshöhe, davor die Bahnstation. Fotografie von Paul Mende (1852-1931), Hagen, vor 1880. (Foto: Stadtarchiv Hagen)

„Als in Hagen die erste Lok fuhr“: Vortrag von Michael Eckhoff im Museumsquartier

13. November 2023 – Um die Eisenbahngeschichte in Hagen geht es in einem kostenlosen Vortrag von Stadtheimatpfleger Michael Eckhoff zum Thema „Vor 175 Jahren: Als in Hagen die erste Lok fuhr“ am Donnerstag, 23. November, um 18 Uhr im Auditorium des Museumsquartiers Hagen, Museumsplatz 1.


Am 30. März 1825 erschien in der Hagener Zeitschrift „Hermann“ ein für die damalige Zeit ungewöhnlicher Beitrag mit dem Titel „Eisenbahnen (Railroads)“. Verfasser war der 1793 geborene Kaufmanns- und Fabrikantensohn Friedrich Harkort. Mit diesem Aufsatz im „Hermann“ war der damals 32-Jährige der erste Deutsche, der auf das innovative Transportmittel, das in England bereits bekannt war, hinwies. In den Folgejahren setzte sich Friedrich Harkort, der seit 1819 auf der Burg in Wetter eine „Mechanische Werkstätte“ betrieb und auch Dampfmaschinen produzierte, wiederholt dafür ein, ebenfalls Eisenbahnen zu bauen. Zunächst konnte er nur kleine Erfolge verzeichnen. Erste Erfahrungen sammelte Friedrich Harkort 1829 und 1830 mit dem Bau einer Schienenbahn, welche die Zeche Trappe bei Gevelsberg-Silschede mit dem Tal der Ennepe in Westerbauer verband und deren Strecke eine Länge von rund 7,5 Kilometern aufwies. Dabei handelte es sich allerdings um eine Kohlenbahn, bei der die Waggons von Pferden gezogen wurden.


1833 knüpfte Friedrich Harkort an seinen ersten Aufsatz an und verfasste das Buch „Die Eisenbahn von Minden nach Cöln“. In dieser Schrift stellte er die Vorteile einer schienengebundenen Verbindungsstrecke zwischen dem Rhein und der Weser heraus. 14 Jahre später wurde die Vision Wirklichkeit und die Köln-Mindener Eisenbahngesellschaft konnte ihren Betrieb aufnehmen. Die Strecke führte aber nicht, wie von Friedrich Harkort vorgeschlagen, durch das Tal der Wupper und über Hagen nach Dortmund, sondern über Duisburg und Essen in das spätere Ruhrgebiet.


Der erste Eisenbahnanschluss in Hagen ließ nicht lange auf sich warten. Im Dezember 1848, vor 175 Jahren, passierte die erste Lokomotive der 1844 konzessionierten Bergisch-Märkischen Eisenbahngesellschaft die Volmestadt. Nur wenige Monate später war die gesamte Strecke fertiggestellt. In den Folgejahren baute die Bergisch-Märkische Eisenbahngesellschaft zahlreiche weitere Verbindungen, die dazu führten, dass sich Hagen sowohl zu einem Eisenbahnknotenpunkt als auch zu einem bedeutenden Standort der Eisenbahnzulieferindustrie und zur größten westfälischen Stadt südlich der Ruhr entwickeln konnte. Spätestens seit 1841 stellte die Harkortsche Fabrik in Haspe Arbeitsgeräte, Schienenzubehör und Teile für Betriebsmittel her.


Stadtheimatpfleger Michael Eckhoff nimmt die Ankunft der ersten Lokomotive in Hagen vor 175 Jahren zum Anlass, die frühen Jahrzehnte der Eisenbahngeschichte in Hagen zu beleuchten. Dabei geht er auch auf verschiedene Firmen ein, die für die Entwicklung Hagens im Zusammenhang mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes von Bedeutung gewesen sind, wie die Firma Harkort. Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen dem Museums- und Archivverein Geschichtsfreunde Hagen e.V, dem Stadtarchiv Hagen und dem Stadtmuseum Hagen sowie dem Osthaus Museum Hagen und dem Emil Schumacher Museum Hagen.