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Foto: Mehrere junge Menschen in Arbeitskleidung untersuchen das Gestein in der Blätterhöhle.
Studierende der Universitäten Köln, Bochum und Bonn untersuchen die Blätterhöhle und tragen Sedimente ab.

Grabungen bringen neue Funde hervor – Buch bietet Einblicke in aktuelle Forschung

Freitag, 31.Oktober 2025

Eine späteiszeitliche Klinge und Pfeilspitzen aus der Mittelsteinzeit: Die diesjährige Grabungskampagne auf dem Vorplatz der Blätterhöhle in Hagen-Holthausen hat erneut spannendes Fundmaterial zu Tage gefördert. Das Team um Wolfgang Heuschen mit Studierenden der Universitäten Köln, Bochum und Bonn hat während der achtwöchigen Grabungszeit bis Ende September Sedimente vor dem Höhleneingang und in der Höhle akribisch abgetragen und dabei zahlreiche Funde dokumentiert, die das Bild der Jäger und Sammler von der Blätterhöhle vervollständigen. Parallel wurden die abgetragenen Sedimente geschlämmt, also gewaschen, um anschließend auch die Kleinstfunde noch auszulesen.

Im Zuge der Grabungen hat das Team in einem Areal der Höhle weitergegraben, das bereits durch das Hochwasser 2021 in Mitleidenschaft gezogen wurde. Hier konnten neben zahlreichen Tier- auch wieder Menschenknochen entdeckt werden, die den Bestattungen aus dem 4. Jahrtausend vor Christus zuzuschreiben sind. Auf dem Vorplatz haben die Archäologinnen und Archäologen die Schichtenfolge bis zu den Sedimenten vom Ende der letzten Eiszeit weiter untersucht. Neben zahlreichen, auf den ersten Blick unscheinbaren Funden, die noch ausgewertet werden müssen, konnten auch zwei Objekte entdeckt werden: Pfeilspitzen aus der Mittelsteinzeit, sogenannte Mikrolithen, und eine über acht Zentimeter lange, späteiszeitliche Klinge aus Tertiärquarzit, einem Feuerstein ähnlichen Material aus der Mittelrheinregion.

In diesem Jahr bestand für die Studierenden, die zum Teil lange Anfahrten zum Fundplatz haben, erstmals die Möglichkeit, im Sportlerhaus des Kanuclubs in Hohenlimburg zu übernachten. Die Nähe zur Blätterhöhle hat sich bewährt und soll auch in den nächsten Jahren genutzt werden, wenn das Forschungsprojekt über die Deutsche Forschungsgesellschaft weiterfinanziert wird.

Buch bietet Einblicke in Grabungsalltag und aktuelle Forschung

Seit über 20 Jahren liefert die Blätterhöhle jedes Jahr neue spektakuläre Funde. Einen zusammenfassenden Überblick über die wichtige archäologische Fundstätte gab es allerdings bisher noch nicht. Der freie Journalist Klaus Bachmann hat sich für sein neu erschienenes Buch „Geheimnis Blätterhöhle – Fenster in unsere Vergangenheit“ in den Jahren 2023 und 2024 intensiv mit der Blätterhöhle beschäftigt. Unter Mitarbeit der Archäologinnen und Archäologen Prof. Dr. Michael Baales (LWL-Archäologie für Westfalen), Mirjam Kötter (Stadt Hagen), Wolfgang Heuschen (Stadt Hagen), Prof. Dr. Jörg Orschiedt (Institut für Prähistorische Archäologie der Freie Universität Berlin) und Prof. Dr. Andreas Maier (Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität zu Köln) und finanziert mit Mitteln der Stadt Hagen sowie Denkmalfördermitteln des Landes NRW führt das Buch auf neue Art und Weise in die Welt der Archäologie. Neben der Entdeckungsgeschichte, den ersten Funden und dem Grabungsalltag auf dem Vorplatz und in der Höhle befasst sich das Buch auch mit modernen sowie altbewährten Grabungsmethoden. Zusätzlich gibt es Themenfenster, die einzelne Begriffe aus der Archäologie erklären. Zudem werden jüngste Forschungsergebnisse mithilfe von DNA-Analysen und neue Erkenntnisse zur Entwicklung der Menschheit vorgestellt.

Einen Einblick in das Buch erhalten Interessierte bei einer Buchvorstellung am Freitag, 21. November, um 16 Uhr im Auditorium im Museumsquartier, Museumsplatz 1. Die Veranstaltung ist kostenlos, eine Anmeldung nicht erforderlich. Vor Ort besteht die Möglichkeit, ein Exemplar des Buches zu erwerben.