Junge Menschen frühzeitig und besonders dort erreichen, wo sie sich heute primär aufhalten: im digitalen Raum. Das ist das Ziel des deutschlandweit etablierten Online-Beratungsangebots JugendNotmail, das Jakob Kalinowsky, Geschäftsführer des Dienstes, in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses vorgestellt hat. Ab sofort kooperiert die Stadt Hagen eng mit JugendNotmail und setzt damit einen weiteren wichtigen Baustein in der lokalen Präventionskette gegen psychische Krisen bei jungen Menschen.
Seit über 20 Jahren bietet das Hilfsangebot anonyme, kostenfreie und datensichere psychosoziale Beratung durch qualifiziertes Fachpersonal und ist rund um die Uhr erreichbar. Viele Ratsuchende werden stabilisiert und anschließend an regionale Hilfsangebote vermittelt. Durch die Kooperation gelingt dieser Übergang künftig noch gezielter und enger abgestimmt. In Hagen startet nun eine breit angelegte Suizidpräventionskampagne, die sich bewusst an Jugendliche und junge Erwachsene richtet.
Persönliche Ansprache durch Plakate
Herzstück des Angebots sind Plakate, auf denen Influencerinnen und Influencer abgebildet sind, die offen über ihre persönlichen Erfahrungen mit Suizidgedanken sprechen. Sie haben selbst Hilfe in Anspruch genommen und möchten jungen Menschen Mut machen, sich frühzeitig Unterstützung zu holen. Die Plakate enthalten QR-Codes, die direkt zu einem Überblick über lokale Hilfestrukturen in Hagen führen – darunter Beratungsstellen, Krisendienste und Notfallkontakte. So gestaltet sich der Weg vom ersten Schritt im Internet bis hin zu konkreter Hilfe vor Ort so einfach wie möglich. „Mit der Kooperation schließen wir eine Lücke in der Präventionskette", betont Dr. Ilga Opterbeck, Leiterin des städtischen Beratungszentrums Rat am Ring. „JugendNotmail erreicht junge Menschen online, stabilisiert sie in Krisen und verweist gezielt an Hilfsangebote in Hagen. Diese Verbindung zwischen digitaler Ersthilfe und lokaler Unterstützung ist für die Suizidprävention enorm wertvoll.“ Auch JugendNotmail freut sich über die Zusammenarbeit. Geschäftsführer Jakob Kalinowsky erklärt: „Viele Jugendliche melden sich bei uns, weil unser Angebot anonym, schnell und niedrigschwellig ist. Durch die Kooperation mit der Stadt Hagen können wir Ratsuchende noch besser auffangen und zuverlässig in lokale Unterstützung begleiten. Das kann im Ernstfall den entscheidenden Unterschied machen.“
Mit der neuen Kampagne macht die Stadt Hagen deutlich, dass Suizid- und Krisenprävention bei jungen Menschen eine gemeinsame Aufgabe ist. Die Kombination aus digitaler Beratung, authentischen Erfahrungsberichten und klarer Verbindung zu lokalen Strukturen soll Hemmschwellen abbauen, Krisen früher sichtbar machen und jungen Menschen zeigen, dass Hilfe jederzeit online wie offline erreichbar ist. Die Stadt Hagen und JugendNotmail sind überzeugt: Je niedriger die Hürde für einen Hilferuf, desto größer die Chance, Krisen rechtzeitig zu erkennen und Leben zu schützen.