Aktuelle Meldungen
Auf dieser Seite
Foto: Das Logo des KI.
Das Kommunale Integrationszentrum der Stadt Hagen hat ein Fachseminar zur Armutssensibilität veranstaltet.

KI-Fachseminar zur Armutssensibilität in frühpädagogischen Einrichtungen

Donnerstag, 06.November 2025

Wie können Fachkräfte armutssensible Haltungen und Handlungsweisen entwickeln und im Alltag umsetzen? Um diese zentrale Frage ging es in einem ganztägigen Fachseminar zum Thema „(Kinder)armutssensibilität in frühpädagogischen Einrichtungen“ des Kommunalen Integrationszentrums (KI) der Stadt Hagen am vergangenen Montag, 3. November. An dem Workshop nahmen 24 pädagogische Fachkräfte aus Kitas und Schulen teil, darunter die Elternbegleitungen der Sprach- und Familienbildungsprogramme „griffbereitMINI“, „griffbereit“, „Rucksack KiTa“ und „Rucksack Schule“.

Armut wirkt sich auf vielfältige Weise auf Kinder und ihre Teilhabemöglichkeiten aus. Pädagogische Einrichtungen spielen dabei eine wichtige Rolle: Sie können Barrieren abbauen, Teilhabe gestalten und Ausgrenzung entgegenwirken. Zu Beginn des Fachseminars wurden zunächst Zahlen und Daten zu Armut und Kinderarmut in Nordrhein-Westfalen und Deutschland präsentiert. Eine Teilnehmerin war von den Zahlen überrascht: „Mir war vorher nicht bewusst, dass Armut nicht zwangsläufig mit Arbeitslosigkeit verbunden ist. Dass auch Menschen, die erwerbstätig sind, häufig von Armut betroffen sind, hat meinen Blick auf die Lebensrealitäten vieler Familien deutlich verändert.“

Anschließend setzten sich die Teilnehmenden mit praktischen Handlungsmöglichkeiten in ihren Einrichtungen auseinander und reflektierten ihre eigene professionelle Haltung. Ein besonderer Fokus lag auf der Bedeutung von Austausch, Selbstreflexion und Bewusstheit im pädagogischen Handeln. Dabei wurde vor allem deutlich, dass die Lebenswirklichkeiten von Familien respektiert werden müssen. Oft sind Fachkräften die Ursachen und Hintergründe von Lebenssituationen nicht bekannt. Ein wesentlicher Schritt armutssensiblen Handelns besteht daher darin, Urteile zu vermeiden und Beziehungen anerkennend zu gestalten. „Armutssensibles Handeln bedeutet, die unterschiedlichen Lebensrealitäten von Kindern und Familien wahrzunehmen und wertzuschätzen“, erklärt Ioanna Lourdas vom KI. „Unser Auftrag ist es, Bildungsteilhabe zu ermöglichen und Chancengerechtigkeit zu fördern – unabhängig von finanziellen Ressourcen. Dafür braucht es seitens der Fachkräfte Haltung, Wissen und eine reflektierte, dialogorientierte Zusammenarbeit mit Familien.“ Die Veranstaltung legte damit einen wichtigen Grundstein für den weiteren fachlichen Austausch und die Weiterentwicklung armutssensibler Bildungspraxis in Hagen.

Das Fachseminar fand unter der Leitung von Sarah Vazquez, freiberufliche Referentin, Moderatorin und Prozessbegleiterin im Bereich der (Früh-)Pädagogik und kommunalen Netzwerkarbeit, statt. Sie ist Systemische Beraterin, Sozialpädagogin sowie staatlich anerkannte Erzieherin. Zu ihren fachlichen Schwerpunkten zählen unter anderem Kinderarmutssensibilität, Team- und Organisationsentwicklung, systemische Gesprächsführung, Wertereflexion und Feminismus.

Fragen zur Veranstaltung beantwortet Ioanna Lourdas unter Telefon 02331/207-5570 und per E-Mail an *****@stadt-hagen.de.