Die Berufsschulen Cuno I und II der Stadt Hagen mussten zum Schulbeginn in der vergangenen Woche aufgrund festgestellter Brandschutzmängel spontan geschlossen werden. Diese Schließung führte bei Schülerinnen, Schülern, Eltern und Lehrkräften zu großem Unmut, so dass Oberbürgermeister Erik O. Schulz in einer heutigen Pressekonferenz die Situation auch als „eine Krise“ bezeichnete und betonte: „Wir haben großes Verständnis für den Unmut und die Sorgen der Betroffenen.“ Unmittelbar nach Bekanntwerden der Mängel habe die Stadt die beiden betroffenen Schulleitungen informiert und stehe seitdem in engem Austausch mit ihnen. Schulz dankte den Schulleitungen ausdrücklich für ihr konstruktives Mitwirken trotz der belastenden Lage. „Jetzt geht es darum, die Schulen an ihrem Standort so schnell wie möglich wieder an den Start zu bekommen“, so Schulz.
Bereits am vergangenen Freitag war ein unverzüglich von der Stadt beauftragter externer Brandschutzsachverständiger vor Ort, um gemeinsam mit den Mitgliedern der gebildeten Task Force die festgestellten Mängel zu erfassen und Wege zu prüfen, wie eine Wiederinbetriebnahme zeitnah ermöglicht werden kann. Der Bericht des Sachverständigen wird in etwa zwei Wochen erwartet. Mit Vorlage dieses Berichts kann auch genauer eingeschätzt werden, welche Maßnahmen notwendig sind und wie lange die Schließung dauern wird.
Baudezernent Henning Keune, der die Arbeiten der Task Force koordiniert: „Wir werden die Ursachen, die zur Schließung geführt haben, sorgfältig prüfen.“ Dazu gehöre auch die Frage, warum die turnusmäßige, alle sechs Jahre vorgeschriebene Wiederholungsprüfung ausgerechnet am ersten Schultag durchgeführt wurde. „Wir müssen aus unseren eigenen Fehlern lernen, damit so etwas nicht noch einmal passiert“, betonte Oberbürgermeister Schulz.
Diese Aussage unterstrich Keune: „Für uns alle war das ein Schock – das darf nicht passieren. Wenn der Bericht vorliegt, wissen wir, welche Maßnahmen wir umsetzen müssen. Aber auch schon in der Zwischenzeit werden wir weder Kosten noch Mühen scheuen, um kurzfristige Arbeiten in Abstimmung mit dem Brandschutzsachverständigen zu erledigen.“
Bei Bauarbeiten waren Decken geöffnet worden, wodurch die Brandschutzprobleme, die zur Schließung führten, sichtbar wurden. Unter anderem funktionieren Brandschutztüren im Kellergeschoss des Gebäudeteils A derzeit nicht, sodass im Brandfall eine Verrauchung der Rettungswege droht.
Im Gebäudeteil B liegt aktuell für den Sicherheitstreppenraum, der den einzigen Fluchtweg darstellt, kein Prüfbericht vor. Technisch funktioniert dieser Treppenraum, eine Wartung fand zuletzt im August 2024 statt. Seitens der Stadt ist man optimistisch, dass der Prüfbericht zeitnah vorliegt, um den Gebäudeteil wieder für den Unterricht freizugeben.
In dem Zusammenhang machte Schuldezernentin Martina Soddemann deutlich, dass alles daran gesetzt werde, den Präsenzunterricht so schnell wie möglich wieder sicherzustellen: „Wir suchen derzeit nach geeigneten Ersatzräumen in städtischen Gebäuden. Wir sind aber auch sehr froh, dass uns Angebote sowohl von externen Partnern als auch von der Bezirksregierung erreicht haben.“ Lehrkräften sollen zudem einzelne Räume für die Büronutzung zur Verfügung gestellt werden, um die Organisation des Distanzunterrichts zu erleichtern. „Auch wenn wir zurzeit mehrere Örtlichkeiten als Ersatzräume prüfen“, so Soddemann, „so ist unser oberstes Ziel, den Unterricht am angestammten Ort wieder zu ermöglichen.“ Zudem werde es am kommenden Montag ein Gespräch mit den zentralen Akteuren in der Ausbildungslandschaft geben.
Die Berufsschulen werden auch als Standort für die Briefwahlbüros genutzt. Hier konnte kurzfristig mit der Fritz Steinhoff Gesamtschule ein alternativer Standort gefunden werden. Die beiden Wahlbüros können an den Berufsschulen verbleiben, weil eine ebenerdige Entfluchtung möglich ist.
Die Stadt sicherte in dem heutigen Gespräch zu, die Schulgemeinschaft und die Öffentlichkeit weiterhin transparent über die weiteren Schritte zu informieren.