Mit Hilfe von "findbuch.net" bietet das Stadtarchiv Hagen seinen Nutzer*innen die Möglichkeit, sich bereits vor einem Besuch des Archivs online über die vorhandenen Bestände zu informieren und bereits vorab Archivalien auszusuchen und vorzubestellen.
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Adressbücher können selbstständig und ohne datenschutzbedingte Einschränkungen von Nutzenden eingesehen werden und bieten daher einen guten Einstieg in die Recherche. Die amtlichen Einwohnerbücher beinhalten neben einem Verzeichnis zu Einzelpersonen auch Listen zu Straßen, Behörden, Institutionen und Unternehmen. Im Einwohnerteil wird neben dem Namen (der überwiegend männlichen Haushaltsvorstände) und der Adresse auch die Berufsbezeichnung (bis ca. 1973) aufgeführt. Mitunter enthalten die gedruckten Adressbücher auch Stadtpläne, Fahrpläne und Gewerbeanzeigen.
Die Digitale Bibliothek des Vereins für Computergenealogie stellt in Kooperation mit dem Stadtarchiv Hagen nach und nach Hagener Adressbücher ab 1884 online.
Eine Terminabsprache per Mail oder Telefon ist Voraussetzung für einen Besuch.
Eine der Hauptaufgaben des Stadtarchivs ist die des Verwaltungsarchivs der Stadt Hagen. In den verschiedenen Beständen lagern mehr als 100.000 Akten mit unzähligen Dokumenten, von denen die ältesten bis ins Spätmittelalter zurückreichen. In den Akten und Ordnern sind alle Bereiche überliefert, die eine Stadtverwaltung betreffen, so zum Beispiel Steuererhebung, Verkehrsdelikte, Wohlfahrt und Fürsorge, Polizei und vieles andere mehr.
Ämterakten, Eingemeindungen und vieles mehr
Nicht alle Akten und Unterlagen, die sich im Aktenarchiv befinden, stammen ursprünglich aus den Amtsstuben der Stadt Hagen. Im Laufe ihrer Geschichte wurden mehrere Amtsbezirke, Gemeinden und Städte der Umgebung eingemeindet. Die umfangreichsten Gebietsreformen gab es 1929 und 1975. Damals kamen die Ortschaften Boele, Fley, Halden, Herbeck, Holthausen, Vorhalle und die Stadt Haspe sowie 1975 die Stadt Hohenlimburg, die Gemeinden Berchum, Garenfeld, Dahl, Priorei und Rummenohl hinzu.
Das Stadtarchiv Hagen übernahm die kompletten Archive und Aktenbestände dieser Ämter, Gemeinden und Städte. Aneinandergereiht haben allein diese Verwaltungsakten eine Länge von über acht Kilometer. Der Umfang - sogenannte Massenakten wurden stets kassiert - führte dazu, dass das Hagener Stadtarchiv seit 1975 unter ständiger Platz- und Raumnot litt. Dieses Probleme konnte erst 2017/18 durch den Umzug an den neuen Standort im "Archivturm" auf dem WBH-Campus behoben werden. Dort wurden bereits in der Planungsphase eigene Reserverflächen für die kommenden Jahrzehnte eingeplant.
Die rund 25.000 Bände umfassende Arbeits- und Forschungsbibliothek des Stadtarchivs Hagen ist ein Präsenzbestand und nach vorheriger Genehmigung für wissenschaftliche Zwecke nutzbar. Ein Teil der Bibliothek wird als "Stadtkundliche Bibliothek" geführt. Sie enthält als eigener Bestand zahlreiche Publikationen und sonstiges Schriftgut aus der Stadt Hagen in chronologischer Ordnung seit Verleihung von Stadtrechten 1746. Eigene Sammlungen sind die Verwaltungsbibliothek sowie der umfangreiche Rara-Bestand.
Verwaltungsbibliothek
Die rund 6.000 Bände umfassende Verwaltungsbücherei enthält eine umfangreiche Sammlung von Veröffentlichungen, Edikten, Regelwerken und Gesetzen verschiedener Regierungen, Instanzen und Behörden in der Grafschaft Mark, Westfalen und in Preußen, beginnend im ausgehenden 16. und frühen 17. Jahrhundert. Ein weiterer Bestand umfasst Inventare, Repertorien und Quellensammlungen seit dem 17. Jahrhundert. Er enthält teilweise seltene und bedeutende Sammelwerke, die auch in größeren Archiven und Bibliotheken nur unvollständig überliefert sind.
Rara-Bestand
Der rund 1.500 Bände umfassende Rara-Bestand enthält Buchpublikationen seit dem späten 15. und frühen 16. Jahrhundert bis in das 20. Jahrhundert. Innerhalb des Bestands gibt es einzelne Überlieferungen, wie die Überreste der Hausbibliothek des Adelssitzes Haus Dahl. Eine eigene Bestandsgruppe bilden Bibeln und theologische Schriften seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert. Neben der fast vollständigen Ausgaben der Verhandlungen zum Westfälischen Frieden 1648 - sie waren als Leihgabe bereits in mehreren Großausstellungen unter anderem des Europarats zu sehen - und den in dieser Gesamtheit einzig im Stadtarchiv Hagen vorhanenen Stenografischen Protokollen der Verhandlungen der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche 1848 und 1849 handelt es sich um frühneuzeitliche Kräuter- und Heilbücher, Einzel- und Erstausgaben sowie Reihenwerke.
Der überwiegende Teil des Rara-Bestands kann aus konservatorischen Gründen nicht vorgelegt und eingesehen werden.
Das Bildarchiv umfasst über 1,5 Millionen Papierabzüge, Negative, Dias, Glasplatten und Filme. Es zählt zu den wichtigen Bildarchiven in Nordrhein-Westfalen und ist ein erstrangiges Kulturerbe. Im Bestand sind fotografische Aufnahmen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts überliefert. Das Bildarchiv befindet sich in einem klimatisch besonders geschützten Bereich auf einer eigenen Depotfläche. Die Negative, Daguerreotypien, Glasplatten, Dias und Filme werden in einer Kühlkammer aufbewahrt.
Nachlässe von Fotografen
Das Bildarchiv enthält mehrere Nachlässe von Fotografen. Ein wichtiger Bestand ist der Nachlass von Willy Lehmacher (1902-1976). Der gebürtige Hagener lernte nach dem Abitur auf dem Albrecht-Dürer-Gymnasium den Beruf des Bankkaufmanns, in den zwanziger Jahren war er als "Auslandskorrepondent" eines Unternehmens tätig. Seit 1925 für Zeitungen und Zeitschriften tätig, war er damals einer der ersten berufsmäßigen Pressefotografen in Westfalen. Der im Stadtarchiv Hagen überlieferte Nachlass umfasst über 450.000 Negative, Glasplatten, Farbdias und Papierabzüge. Darunter finden sich einzigartige Aufnahmen, die sich teilweise zu Reportagen zusammenfügen lassen.
Einer der ersten Pressefotografen in Westfalen
Lehmacher dokumentierte das unzerstörte Hagen vor dem ersten schweren Luftangriff am 1. Oktober 1943, den Luftkrieg 1940 bis 1945 und den Wiederaufbau zwischen 1945 bis zu Beginn der sechziger Jahre. Er begleitete die Geschichte und Entwicklung seiner Stadt. Lehmacher war bis in seinen letzten Lebensjahren als Bildreporter unter anderem für die Westfalenpost tätig. Der Bestand enthält aber auch zahlreiche Aufnahmen und ganze Bildreportagen aus dem Rheinland, Süd- und Norddeutschland sowie Berlin. Sie wurden vor allem 1946 bis 1960 aufgenommen und dokumentieren unter anderem den Wiederaufbau in mehreren Städten.
Nachlass "Foto Kühle"
Ebenfalls überregional bedeutend ist der 2014 ins Stadtarchiv gelangte, vollständig überlieferte Nachlass des bekannten, 1946 in Hagen gegründeten Ateliers „Foto-Kühle“. Er enthält rund 500.000 Glasplatten, Negative, Dias und Papierabzüge sowie mehrere Kameras und andere Ausrüstungsteile. Darunter befinden sich echte Highlights, wie die Dokumentation der letzten Arbeitstage der „Hasper Hütte“ 1972 und die fotografische Erfassung aller in den 1950er Jahren in Hagen neu gebauten Schulgebäude.
Pressearchive und Stadtbildstelle
Das Stadtarchiv übernahm zahlreiche Sammlungen und amtliche Fotobestände, wie das gesamte Material der 2012 aufgelösten Stadtbildstelle. Hinzu kommen übertragene Pressearchive, wie die komplette fotografische Überlieferung der Westfälischen Rundschau von 1946 bis 2005. Aus Personalmangel konnten diese sehr umfangreichen Bildbestände - allein das Archiv der Westfälischen Rundschau enthält schätzungsweise eine halbe Millionen Negative und Papierabzüge - bislang nur zum Teil erschlossen werden.
Begründet wurde das Westfälische Literaturarchiv 1962 durch den Stadtarchivar Walter K. B. Holz (1908-1993) unter Mitwirkung des Hagener Schriftstellers und Dichters Ernst Meister (1911-1979). Der umfangreiche Bestand enthält literaturgeschichtlich wichtige Quellen und Veröffentlichungen. Sammlungsschwerpunkt ist Westfalen. Hinzu kommen Archivalien seit dem 18. Jahrhundert über einzelne Autoren, Verlage, Literaturpreise und literarische Vereinigungen.
Weitere Teilbestände beinhalten Quellen zur westfälischen Lyrik sowie zu Sagen und Märchen. Darüber hinaus sind Nachlässe und einzelne Sammlungen überliefert. Das Westfälische Literaturarchiv kann zu den regulären Öffnungszeiten des Stadtarchivs und nach vorheriger Terminvereinbarung benutzt werden.
Im Zweiten Weltkrieg war Hagen ein wichtiger Produktionsstandort der Rüstungsindustrie. Die besondere Bedeutung der Industrie im Stadtkreis Hagen und im Umland lag in der Lieferung von Ausrüstungs- und Montageteilen. Ohne die Spezialbatterien des Hagener Werks der Akkumulatoren Fabrik AG wäre zum Beispiel der U-Boot-Krieg kaum durchführbar gewesen. Aber auch die deutsche "Vergeltungswaffe" V 2, die seit September 1944 eingesetzte Fernrakete A 4, hätte ohne Batterien aus Hagen nicht zum Einsatz gelangen können.
Die in Hagen und Hohenlimburg ansässige Stahlindustrie, hier besonders die Schmiedag, die Harkort & Eicken GmbH und die Hoesch AG, spielte eine wichtige Rolle als Zulieferbetriebe für den Bau von Kampfpanzern. Die Hochöfen der Klöckner-Werke im Stadtteil Haspe zählten an Rhein und Ruhr zu den wichtigsten Stahl- und Eisenproduzenten.
Andere metallverarbeitende Betriebe, wie die Firmen Ruberg & Renner GmbH und Felix Ruberg GmbH, waren bedeutende Rüstungsbetriebe der Luftwaffe; sie fertigte Munitionsgurte für Bordkanonen und Bordwaffenlafetten. Die Stoffdruckerei Göcke & Sohn AG in Hohenlimburg stellte seit Anfang 1944 Heck- und Ruderanlagen für die Flugbomben "V 1" her.
Arbeitskräfte für die Kriegswirtschaft
Das für das Stadtgebiet Hagen und Teilen des Ennepe-Ruhr-Kreises zuständige Arbeitsamt Hagen koordinierte am 19. Februar 1945 den Einsatz von rund 19.460 "Fremdarbeiter*innen" und 5.620 Kriegsgefangenen. In Hohenlimburg, das damals zum Kreis Iserlohn gehörte, waren zu diesem Zeitpunkt über 5.000 ausländische Arbeitskräfte und Kriegsgefangene eingesetzt. Insgesamt betrug die Zahl der ausländischen Arbeitskräfte und Kriegsgefangenen, die zwischen 1939 und 1945 auf dem Gebiet der heutigen Stadt Hagen eingesetzt worden waren, mehr als 35.000 Personen
Kontrolle und Verfolgung durch die Gestapo
Das Hagener Polizeigefängnis in der Prentzelstraße wurde seit 1942 von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) als zentrale Haftstätte für nach der Flucht wiederaufgegriffene ausländische Arbeitskräfte genutzt. Zwischen 1939 und 1945 waren bis zu 10.000 Personen, darunter über 7.000 ausländische Arbeitskräfte, im Polizeigefängnis inhaftiert. Dort kam es zu Verhören und Folter durch die Gestapo, es sind auch Ermordungen bekannt geworden.
Ab September 1943 richtete die Gestapo Hagen im Stadtgebiet und im ihrem Zuständigkeitsbezirk - er umfasste den Ennepe-Ruhr-Kreis, die Stadtkreise Iserlohn und Lüdenscheid sowie die Kreise Iserlohn und Altena - fünf Straflager ein. Sie wurden als "Erweiterte Polizeigefängnisse" und "Auffanglager" bezeichnet. Die "KZ der Gestapo", wie sie von der Historikerin Gabriele Lotfi treffend bezeichnet wurde, dienten in den letzten Kriegswochen auch als Hinrichtungsstätten. Zwischen Februar und April 1945 ermordete die Hagener Dienststelle der Gestapo nicht weniger als 80 Menschen, größtenteils Zwangsarbeiter*innen und Kriegsgefangene, und verscharrte sie in Bombentrichter in der Umgebung der Stadt.
Überleben im Krieg
Die ausländischen Zivilarbeiter*innen, Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter*innen waren nicht nur in der Rüstungsindustrie, sondern auch in Kleinbetrieben und Handwerksunternehmen, in der Landwirtschaft und Privathaushalten sowie in öffentlichen Betrieben beschäftigt. In grosser Zahl wurden Zwangsarbeiter*innen und Kriegsgefangene beim Ausbau von Luftschutzanlagen im Hagener Stadtgebiet eingesetzt. Häftlinge aus Konzentrationslagern in SS-Baubrigaden und Sprengkommandos mussten im Auftrag der Stadtverwaltung nach Bombenangriffen unter anderem Trümmerschutt räumen, Leichen bergen und Blindgänger entschärfen.
Über 600 ausländische Arbeitskräfte und Zwangsarbeiter*innen sowie mindestens 300 Kriegsgefangene wurden bei alliierten Luftangriffen auf Hagen getötet. Auf den Hagener Friedhöfen liegen hunderte Zwangsarbeiter*innen, ausländische Arbeitskräfte und Kriegsgefangene, die aufgrund von absichtlichen Tötungen, Misshandlungen, Hunger, Krankheiten, Unfällen und den Arbeitsumständen ihr Leben verloren haben.
Forschungsprojekt und Archivbestand
Das Stadtarchiv Hagen koordinierte 2000 bis 2005 ein Forschungsprojekt zum Einsatz von Zwangsarbeiter*innen und Kriegsgefangenen 1939 bis 1945 in Hagen. Parallel dazu erarbeitete das Stadtmuseum Hagen eine Wanderausstellung, die in mehreren Städten in Nordrhein-Westfalen sowie im europäischen Ausland gezeigt wurde. Anhand von zahlreichen neu erschlossenen Quellen erstellte das Stadtarchiv eine Datenbank mit den biografischen Angaben von über 40.000 Zwangsarbeiter*innen und Kriegsgefangenen, die zwischen 1939 und 1945 in Hagen sowie in der damals noch selbständigen Stadt Hohenlimburg eingesetzt waren.
Das gesammelte Material, die Quellen und biografische Überlieferungen, die gemeinsam mit dem Institut für Geschichte und Biografie der FernUniversität Hagen erschlossen wurden, bildet die Grundlage für den umfangreichen Bestand Zwangsarbeit im Stadtarchiv Hagen.
Lager, Haftstätten und Dienststellen
Staatlicher Machtapparat und Verfolgungssystem
Hagen
Hohenlimburg
________________________________________
Gefängnisse / Haftstätten / Sonderlager
Hagen
Hohenlimburg
________________________________________
Unternehmen in Hagen und Hohenlimburg,
die ausländische Arbeitskräfte und Zwangsarbeiter beschäftigten.
A
B
D
E
F
G
H
I
J
K
L
M
N
O
P
R
S
T
U
V
W
Z
________________________________________
Einsatz von Kriegsgefangenen
Zentrale Kriegsgefangenenlager bzw. Arbeitskommandos (sortiert nach Strassennamen)
Arbeitseinsatz in Firmen (z.T. mit eigenen Lagern, teilweise auch nur Einsatzorte)
Westfälisches Musikarchiv
Das Westfälische Musikarchiv (WMA) verwahrt Nachlässe von Komponist*innen, ausführenden Musiker*innen und Musikwissenschaftler*innen, in deren Leben ein wichtiger Bezug zu Westfalen, in Einzelfällen auch zu angrenzenden Regionen gegeben ist. Den Kernbestand bilden die Nachlässe oder Teilnachlässe von rund 300 Persönlichkeiten, überwiegend aus dem Zeitraum von 1850 bis 1970.
Die Archivalien sind inzwischen datenbanktechnisch einzeln erfasst und für eine Online-Recherche aufbereitet worden.
Neben den Nachlässen gibt es Dossiers über etwa 950 Musiker*innen, in denen auch die teilweise umfangreiche Korrespondenz des WMA mit den Musiker*innen selbst, mit Familienangehörigen, Musikwissenschaftler*innen und Institutionen aufbewahrt wird.
Das Archiv steht Musikwissenschaftler*innen und interessierten Besucher*innen für Recherchen zur Verfügung. Von einzelnen Archivalien können Reproduktionen, Kopien bzw. Digitalscans angefertigt werden.
Das Karl Ernst Osthaus-Archiv ist dem Stadtarchiv Hagen seit 2012 als eigenständiger Bestand angeschlossen. Es befindet sich derzeit im Gebäude Museumsplatz 3 (Historisches Kreis- und Landgericht) und kann dort nach vorheriger Anmeldung eingesehen werden. Der Bestand umfasst im wesentlichen Dokumente (Briefwechsel, Ausstellungslisten, Presseartikel, Prospekte, Zeitungsartikel etc.) zum Folkwang Museum sowie zum Deutschen Museum für Kunst in Handel und Gewerbe, dessen Gründungen auf die Initiative des Hagener Mäzens Karl Ernst Osthaus (1874-1921) zurückgehen.
Museum Folkwang
Das Folkwang-Museum, welches 1902 unter Mitwirkung von Henry van de Velde eröffnet wurde und eine bedeutende Sammlung mit Werken von Cézanne, Gauguin, van Gogh, Hodler, Manet, Matisse, Renoir, Rodin, Rohlfs, Seurat, Signac etc. beherbergte, war weltweit das erste Museum für zeitgenössische Kunst. Das Ziel, welches Osthaus mit der Folkwang-Idee zu verwirklichen suchte, richtete sich auf die grundlegende Umgestaltung des gesellschaftlichen Lebens durch Kunst. Er unternahm den Versuch, bedeutende Künstler nach Hagen zu holen, ihnen öffentliche Aufträge zu verschaffen sowie eine Künstlerkolonie, Werkstätten und ein Lehrinstitut zu gründen.
Deutsches Museum für Kunst in Handel und Gewerbe
Im Zuge dieser Bemühungen gewann ein weiteres Museumsprojekt zunehmend an Kontur: die Gründung des Deutschen Museums für Kunst in Handel und Gewerbe, die 1909 in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Werkbund und dem Folkwang-Museum erfolgte. Das ambitionierte Ziel Osthaus' bestand darin, einen neuen 'Typus' von Museum zu entwickeln, der das traditionelle Kunstgewerbewesen reformieren sollte. Diverse nach thematischen Gesichtspunkten geordnete Ausstellungen, die zum Teil in mehrfacher Ausfertigung existierten, standen auf Anforderung bereit und sollten von Stadtbehörden, Handelskammern, Museen, Vereinen und anderen interessierten Institutionen ausgeliehen werden.
Das Deutsche Museum für Kunst in Handel und Gewerbe wurde ergänzt durch angegliederte Unterabteilungen, welche die Wanderausstellungen vorbereiten bzw. unterstützen und die Museumstätigkeit "in einer strahlenförmig angelegten Arbeit" (Osthaus) erweitern sollten. 1922, ein Jahr nach Osthaus' Tod, wurde der gesamte Bestand des Folkwang-Museums von den Erben Osthaus' an die Stadt Essen verkauft und dort zum Grundstock des heutigen Museum Folkwang Essen. Die Sammlungen des Deutschen Museums für Kunst in Handel und Gewerbe gelangten in den Besitz des Kaiser-Wilhelm-Museums Krefeld. Mit dem Ankauf der umfangreichen Korrespondenz des Folkwang-Museums sowie des Deutschen Museums für Kunst in Handel und Gewerbe durch die Stadt Hagen im Jahr 1963 konnte die wissenschaftliche Aufarbeitung beider Institutionen für das Karl Ernst Osthaus Museum gesichert werden.
Archivbestand
Die im Archiv befindlichen Dokumente belegen den Kontakt Osthaus' zu Künstlern, Gewerbetreibenden und kunsthistorischen Institutionen der damaligen Zeit. Im Anschluß an die Inventarisierung des Archivs erschien 1971 die von Herta Hesse-Frielinghaus herausgegebene Monographie Karl Ernst Osthaus. Leben und Werk, Recklinghausen 1971, in welcher erstmalig eine wissenschaftliche Auswertung der Archivdokumente erfolgte. In der Folgezeit erschienen in einer Sonderreihe des Karl Ernst Osthaus Museums einzelne Briefwechsel aus dem Archiv.
Zur Vorbereitung der Benutzung beachten Sie bitte folgende Links, die Sie ggf. ausfüllen und einreichen müssen.
Antragsformular zur Archivnutzung PDF (20,9 kB) Benutzungsordnung PDF (103,4 kB) Verwaltungsgebührenordnung PDF (112,1 kB)
Informationen zur Archivnutzung erhalten Sie bei Frau Kröber unter:
Telefonnummer +49 2331 207 3497
bzw. per
E-Mail
Das Erbgesundheitsgericht wurde 1934 am Amtsgericht Hagen für den Landgerichtsbezirk Hagen gebildet. Grundlage war das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ vom 14. Juli 1933. Einer der Beisitzer war auch der Leiter des städtischen Gesundheitsamts, das während der nationalsozialistischen Herrschaft der Rassenhygiene und ideologischen Grundsätzen der Partei verpflichtet war. Der Bestand umfasst über 5.000 Fallakten mit zugehörigen Beiakten und Materialien.
Zu den Aufgaben des Erbgesundheitsgerichts gehörten Entscheide über die Einweisung in psychiatrischen Kliniken und Pflegestätten, Gutachten über die Erbgesundheit von Heiratswilligen sowie der Zwangssterilisation von vermeintlich psychisch Kranken und „erbgeschädigten“ Menschen. Größtenteils hatten die Entscheidungen einen pseudowissenschaftlichen Hintergrund, so dass die betroffenen Menschen aus heutiger Sicht wenn überhaupt sozial auffällig oder psychisch erkrankt waren.
Sterilisierungen und Euthanasie
Letzten Endes entschied das Hagener Erbgesundheitsgericht häufig über Leben und Tod. Die zur Zwangssterilisation verurteilten Menschen konnten an den Folgen des Eingriffs sterben. Andere wurden in ein Heil- und Pflegeheim, beispielsweise in Hadamar und Sonneneck, eingewiesen. Dort lief ab September 1939 das Euthanasie-Programm. Gerieten „auffällige“ Menschen in das Räderwerk von Erbgesundheitsgericht, Gutachter und Ärzten, drohte ihnen im schlimmsten Fall die Ermordung in der Gaskammer oder durch eine Giftspritze. Nach Protesten des Münsteraner Bischofs Clemens August von Galen im Sommer 1941 ließ das Regime die Menschen auch verhungern.
Tausende Einzelschicksale
In den Akten finden sich zahlreiche Schicksale, die Opfer einer unmenschlichen Ideologie wurden. Die damals 30-jährige Else N. wurde 1935 wegen „angeborenen Schwachsinns“ angezeigt und im folgenden Jahr zwangssterilisiert. Acht Jahre später wird ein Ehetauglichkeitszeugnis beantragt. Das Erbgesundheitsgericht lehnt eine Verheiratung von Else N. ab. Da sie weiterhin mit ihrem Verlobten zusammenlebte, ermittelte die Kriminalpolizei. Das Paar kam bei einem Luftangriff auf Hagen im Dezember 1944 ums Leben.
Keine "Wiedergutmachung" und "Entschädigung"
Überliefert geblieben sind auch die oft vergeblichen Versuche der Betroffenen, nach dem Untergang des NS-Regimes und in der frühen Bundesrepublik eine Entschädigung und Wiedergutmachung zu erhalten. Vielfach trafen die Opfer des NS-Terrors in den Amtsstuben und Gesundheitsämtern wie in Hagen auf bekannte Gesichter, mit denen sie bereits in ihrem Verfahren vor dem Erbgesundheitsgericht konfrontiert waren. Der Bestand Erbgesundheitsgericht im Stadtarchiv Hagen ist eine geschlossene Überlieferung, die tausende Schicksale enthält.
Aufhebung der Entscheidung 1998 und 2007
Durch § 1 des Gesetzes zur Aufhebung von Sterilisationsentscheidungen der ehemaligen Erbgesundheitsgerichte vom 25. August 1998 (Artikel 2 des Gesetzes zur Aufhebung nationalsozialistischer Unrechtsurteile in der Strafrechtspflege und von Sterilisationsentscheidungen der ehemaligen Erbgesundheitsgerichte vom 25. August 1998, BGBl I S. 2501 ff.) wurden sämtliche Beschlüsse der Erbgesundheitsgerichte, die eine Unfruchtbarmachung angeordnet hatten, aufgehoben. Der Deutsche Bundestag hat in seiner Sitzung am 24. Mai 2007 das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses vom 14. Juli 1933 geächtet.
Bauakten werden oft unterschätzt und als langweilig bezeichnet, dabei gehören sie zu den wichtigsten Quellen, die über das Enstehen und den Wandel einer Stadt Auskunft geben. Nicht selten handelt es sich bei den Bauakten um die einzige Quelle zur Planungs- und Entstehungsgeschichte von Architektur. Dies gilt insbesondere für den privaten Wohnungsbau, der auch bei den Objekten, welche die Kriterien für ein Denkmal erfüllen, den weitaus größten Anteil stellt. Selbst wenn sich nur Pläne oder Schriftstücke zu Veränderungen, seien es Um- oder Anbauten, erhalten haben, lassen sich daraus wertvolle Erkenntnisse gewinnen.
Der Bauaktenbestand im Stadtarchiv umfasst inzwischen über 25.000 verzeichnete Akten und wächst weiter. Derzeit laufen die Arbeiten, die seinerzeit bei der Mikroverfilmung aus den Akten entfernten Pläne, wieder der jeweiligen Akte zuzuordnen. Diese Arbeiten werden allerdings noch aufgrund der großen Menge an Plänen eine zeitlang andauern.
Wichtiger Hinweis:
Im Stadtarchiv werden nur Bauakten von stadthistorischer Bedeutung aufbewahrt. Sollten Sie eine allgemeine Einsicht in bestimmte Bauakten wünschen, wenden Sie sich bitte an das Bauaktenarchiv.
Kontakt und Terminvereinbarung
Stadt HagenFachbereich Geoinformation und Liegenschaftskataster
Vom "Hermann" zur "Westfalenpost" - Presse und Medien im Stadtarchiv
Das Pressearchiv und die umfangreiche Zeitungssammlung enthalten Quellen zur Entwicklung der Presse in der Region sowie zum Tagesgeschehen seit dem 18. Jahrhundert. Unter den überlieferten Medien befinden sich das "Magazin für Westphalen" (1797-1799), der "Westphälische Anzeiger" (1798-1806) und der "Hermann" (1814-1819) sowie 42 weitere lokale und regionale Zeitschriften und Zeitungen. Mit dem "Hagener Kreisblatt" wurde im Verlag von Gustav Butz seit 1845 eine regelmäßig erscheinende Zeitung für Hagen herausgegeben. Das Blatt war 1861 der Vorläufer der bis April 1945 erscheinenden "Hagener Zeitung". Sie wurde abgelöst von der "Westfälischen Rundschau" und der "Westfalenpost". In den bis 1929 bzw. 1975 selbständigen Städten Haspe und Hohenlimburg erschienen seit dem 19. Jahrhundert eigene Zeitungen.
Die Zeitungssammlung im Stadtarchiv Hagen ist zu einem großen Teil auf Mikrofilmen gesichert und nach Terminvereinbarung am Mikrofilm-Lesegerät zugänglich. Das Zeitungsportal
zeitpunkt.nrw hat die wesentlichen historischen Hagener Zeitungen bis 1945 frei zugänglich online gestellt.
Die Sammlung enthält unter anderem die folgenden Zeitungsitel:
- Öffentlicher Anzeiger für die Grafschaft Limburg 1842 - 1849
- Hagener Kreisblatt und märkischer Hausfreund für Stadt und Land 1845 - 1852
- Iserlohner Kreisblatt und öffentlicher Anzeiger für die Grafschaft Limburg 1849 - 1875
- Hagener Kreisblatt 1853 - 1863
- Hagener Zeitung 1864 - 1945 (mit Lücken)
- Iserlohner Kreisanzeiger 1875 - 1898
- Westfälische Post 1888 - 1893
- Westfälisches Tageblatt 1894 - 1934
- Hagener freie Presse 1898 - 1899
- Westdeutsche Volkszeitung 1898 - 1934
- Bergisch-Märkische Zeitung 1924 - 1938
- Westfälische Landeszeitung Rode Erde 1934 - 1944 (mit Lücken)
- Tremonia 1936 - 1944
- Ruhr-Zeitung 1946
Hagens erste Zeitung, den "Hermann (1815 - 1819)" findet man
hier.
Die umfangreichen Bestände des Personenstandsregisters sowie die Akten der Standes- und Einwohnermeldeämter werden vor allem von Familienforscher*innen und Erbenermittler*innen benutzt. Jährlich hunderte Anfragen aus dem Inland, aber auch zahlreiche Recherchen beispielsweise aus den USA, Frankreich, Großbritannien, Israel und anderen Ländern sprechen eine deutliche Sprache und zeigen die große Bedeutung der überlieferten Akten und Dokumente. Ergänzend zu der amtlichen Überlieferung können Kirchenbücher, Adressbücher, Einwohnerverzeichnisse, genealogische Literatur und Familienbücher sowie andere im Archiv vorhandene Quellen herangezogen werden.
Vorgänger waren die bereits 1798 aufgrund von Bestimmungen des Code Civil eingeführten Zivilstandsregister, die zunächst in den französisch besetzten Gebieten links des Rheins gebräuchlich wurden. Im Jahre 1810 wurden die Zivilstandsregister, wie sie ebenfalls im Stadtarchiv Hagen überliefert sind, in den rechtsrheinischen und von Frankreich besetzten Gebieten eingeführt, so beispielsweise im Großherzogtum Berg oder dem Königreich Westfalen. Nach dem Ende der französischen Herrschaft wurde im Rheinland vielerorts die Führung der Zivilstandsregister beibehalten. In der neu gebildeten preußischen Provinz Westfalen wurden die Register eingestellt, bis sie schließlich im Oktober 1874 per Gesetz wieder eingeführt wurden.
Als Personenstandsregister oder Standesamtsregister werden im allgemeinen die Register bezeichnet, die seit dem 1. Januar 1876 auf Grund eines deutschen Reichsgesetzes vom 6. Februar 1875 von eigens zu diesem Zweck bestellten Standesbeamt*innen im gesamten damaligen Deutschen Reich zu führen waren und seitdem auch in den nachfolgenden deutschen Staaten fortgeführt werden. Im Einzelnen sind dies die Geburts-, Heirats- und Sterberegister. In Preußen wurden die Personenstandsregister bereits seit Oktober 1874 geführt.
Die Personenstandsregister sind nicht nur für Familienforscher*innen eine sehr wichtige Quelle, sondern auch für die Sozialforschung. Die Register geben neben den Auskünften über Geburts-, Heirats- und Sterbedaten auch Auskünfte über Berufe, Herkunftsorte oder Todesarten. So lassen sich viele Lebensumstände der jeweiligen Zeit deutlich besser erfassen und verstehen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Stadtgeschichte lässt sich ebenfalls aus den Personenstandsregistern ablesen, die verschiedenen Eingemeindungen im Laufe der Zeit und die kommunale Neugliederung. Nahezu alle eingemeindeten Orte und Städte haben eigene Register geführt, so dass im Stadtarchiv Hagen zeitweise elf verschiedene Register über, Geburten, Heiraten und Sterbefälle Nachricht geben.
Um in diesem Konglomerat aus verschiedenen Ortsteilen und Städten die gewünschten Forschungsergebnisse zu erzielen, werden die Register seit einigen Jahren digitalisiert. Allerdings wird sich diese Arbeit aufgrund der großen Menge der Register noch eine längere Zeit hinziehen.
Dank des
Landesarchivs NRW in Detmold sind inzwischen eine Reihe von Personenstandsregistern digitalisiert worden und online verfügbar.
Es handelt sich hierbei allerdings um die Nebenregister, das heißt, Beschreibungen sind hier nicht zu finden.
Verfügbar sind folgende Register:
- Sterberegister Hagen-Mitte 1874 - 1938 (Namensverzeichnisse 1928 - 1938)
- Sterberegister Altenhagen 1874 - 1901
- Sterberegister Halden 1901 - 1931
- Sterberegister Holthausen 1901 - 1930
- Sterberegister Haspe 1874 - 1938
- Sterberegister Westerbauer 1874 - 1890
- Sterberegister Boele 1897 - 1938
- Sterberegister Vorhalle 1881 - 1932 (Namensverzeichnisse 1928 - 1930)
Die Benutzer*innen finden im Stadtarchiv Hagen gute Voraussetzungen vor. Der Standort ist über den Öffentlichen Personennahverkehr vom Hagener Hauptbahnhof optimal erreichbar. Die Anbindung an Autobahnen (A1, A45, A46) ist ebenso vorhanden wie über Bundes- und Landesstraßen (B7, B226). Gegenüber dem "Archivturm" befinden sich Parkmöglichkeiten in ausreichender Zahl. Fußläufig gelegene Hotelbetriebe sowie eine zu den Benutzerzeiten (außer freitags) geöffnete Kantine im Haus ermöglicht einen entspannten und auch mehrtägigen Archivbesuch.
Für die Archivnutzer*innen ist eigentlich nur der Lesesaal zugänglich. Die sich auf mehreren Etagen erstreckenden Depots des Stadtarchivs sind für die Öffentlichkeit nicht einsehbar. In Absprache und nach Terminvereinbarung bietet das Stadtarchiv gegen eine Gebühr ab fünf Personen auch Führungen und Besichtigungen "hinter den Kulissen" an. Dabei werden einige Depotetagen besichtigt, die Bestände vorgestellt und die hinter einem Archiv stehende Infrastruktur erklärt.
Die vielfältigen Bestände des Stadtarchivs machen es zu einer wichtigen Informationsquelle über die Geschichte der Stadt und ihrer Stadtteile. Um Schüler*innen an diese Informationsquelle heranzuführen und sie mit dem Archiv als Bildungseinrichtungen und außerschulischer Lernort vertraut zu machen, ist die Projektarbeit ein gutes Mittel. Schon seit mehreren Jahren werden mit Schulklassen Projekte zur Erforschung von Orten und Plätzen in Hagen durchgeführt.
Der Benutzersaal des Stadtarchivs fasst rund 100 Personen. Der Saal wird nach vorheriger Vereinbarung auch für Tagungen, Sitzungen und Seminare genutzt. Unter anderem finden hier Seminare der Ruhr Universität Bochum und der FernUniversität Hagen sowie Sitzungen diverser Arbeitskreise und Gremien statt. Ein großer Monitor erlaubt den Anschluss von Rechnern und Multimediageräten.
Fachbereich Museen und Archive
Eilper Straße 132 - 136, WBH-Campus, Gebäude D ("Archivturm"), 58091 Hagen