„Bisher ist keine auffällig hohe Anzahl toter Wildvögel in Hagen gemeldet worden, dennoch sind alle Bürgerinnen und Bürger zur Wachsamkeit aufgerufen“, betont Fabienne Boettcher, Amtstierärztin beim Fachbereich Gesundheit und Verbraucherschutz der Stadt Hagen, vor dem Hintergrund des sich deutschlandweit ausbreitenden Vogelgrippe-Virus H5N1. „Sollten tote oder auffällig kranke Wildvögel aufgefunden werden, bitten wir darum, diese dem Veterinäramt telefonisch oder per E-Mail zu melden.“ Auch aufgrund der unmittelbaren Nähe zu Flüssen und anderen Gewässern ist eine Verbreitung des Virus grundsätzlich in Hagen möglich.
Vorsichtsmaßnahmen helfen bei Vorbeugung
Bereits seit mehreren Jahren führt die Stadt Hagen ein Monitoring, also eine Überwachung von tot aufgefundenen Wasservögeln durch. Darüber hinaus entnimmt das Team im Bereich der Hagener Seen regelmäßig Kotproben von Wildvögeln, um den Gesundheitszustand der Tiere zu überprüfen und einem möglichen Ausbruch des Virus frühzeitig vorzubeugen.
Über diese Maßnahmen hinaus können auch alle Hagenerinnen und Hagener dabei helfen, erkrankte Tiere frühzeitig zu erkennen, zu melden und die Verbreitung der Vogelgrippe zu verhindern. Expertinnen und Experten schätzen das Risiko einer Ansteckung für Menschen derzeit zwar als gering ein. Trotzdem sollten Bürgerinnen und Bürger bei der Sichtung von auffälligem oder totem Wildgeflügel Abstand halten, den Kontakt vermeiden und falls nötig, auf eine sorgfältige Handhygiene achten. Hundebesitzerinnen und -besitzern empfiehlt das Veterinäramt, ihre Tiere gerade in der Nähe von Gewässern anzuleinen. Freilaufende Hunde können mit potenziell infiziertem Wildgeflügel in Kontakt kommen und so zur Verbreitung des Virus beitragen. Bei Sichtung eines verdächtigen Tieres bittet das Veterinäramt um eine umgehende Meldung – wenn möglich mit einer Schilderung der Vogelart, dem Fundort und einer Rufnummer für eventuelle Rückfragen – unter Telefon 02331/207-3113 oder -3112 oder per E-Mail an vetamt@stadt-hagen.de. Am Wochenende können Meldungen direkt bei der Feuerwehr Hagen erfolgen.
Aktuell gibt es in Hagen 307 Geflügelhaltungen, bei denen es sich jedoch überwiegend um Kleinst- und Hobbyhalterinnen und -halter handelt. Die Geflügelpest ist für Hausgeflügel hochansteckend und verläuft mit schweren allgemeinen Krankheitszeichen wie Fieber, Schwäche oder Nasenausfluss. Halterinnen und Halter sollten vor allem auf die Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen wie zum Beispiel den Schuh- und Kleidungswechsel vor dem Betreten des Stalls, die Handhygiene, eine Fütterung im Stall, die etwaige Überdachung von Ausläufen sowie die Vermeidung des direkten und indirekten Kontaktes zu Wildgeflügel achten, da vor allem wildlebende Wasservögel häufig symptomlose Träger und Ausscheider der Viren sind. Empfohlen wird auch eine Haltung im Stall, sofern dies möglich ist.
Vogel- und Geflügelarten unterschiedlich empfänglich
Das Veterinäramt weist zusätzlich darauf hin, dass unterschiedliche Vogel- und Geflügelarten mehr oder weniger empfänglich für das H5N1-Virus sind. Einzelne verunfallte oder tote Spatzen, Amseln oder auch Tauben im Garten oder an anderen Orten stellen zunächst keinen Grund zur Sorge dar. Tauben gehören wie Singvögel zu den eher weniger empfänglichen Vogelarten für die Vogelgrippe. Dementsprechend spielen sie nur eine untergeordnete Rolle bei der Verbreitung der Viren und müssen bei einzelnen Funden nicht grundsätzlich untersucht werden. Hauptsächlich empfänglich ist das so genannte Hausgeflügel wie zum Beispiel Hühner, Puten, Perlhühner, Hausenten und Gänse, Wachteln und sogar Strauße, Emus und Nandus. Des Weiteren können sich Wildvögel und vor allem Wasservögel wie Wildenten, Wildgänse, Schwäne und auch Greifvögel sowie Fasane oder Rebhühner infizieren. Diese sollten beim entsprechenden Auffinden dem Veterinäramt gemeldet werden.