Uljana Wolf, (c) Villa Massimo Alberto Novelli

Verleihung des Ernst Meister-Preises für Lyrik 2024 an die Dichterin Uljana Wolf


Sie pflegt einen kunstvollen Umgang mit Sprache – für diesen wurde die Dichterin Uljana Wolf am Mittwoch, 10. April, im Osthaus Museum, Museumsplatz 1, mit dem Ernst Meister-Preis für Lyrik ausgezeichnet. Wolf trug im Rahmen der Verleihung mit einer Begrüßung durch Thomas Walter, Vorsitzender des Kultur- und Weiterbildungsausschusses, und einer Laudatio von Prof. Dr. Christian Metz (Universität Aachen) einige ihrer Werke vor. Für den musikalischen Rahmen sorgten Jonas Liesenfeld (Geige) und Iryna Popyk (Cello). Die Veranstaltung fand bei freiem Eintritt statt.


Uljana Wolf – Dichterin, Übersetzerin, Essayistin

Uljana Wolf, geboren 1979, ist als Lyrikerin und Übersetzerin tätig und lebt in Berlin. Sie erkundet in ihrem Werk die Mehrsprachigkeit des Deutschen. In ihren Gedichten, Essays und Übersetzungen beobachtet sie unsere polyglotte Lebenswelt der Gegenwart und nimmt die Erfahrungen eines Lebens mit und zwischen mehreren Sprachen in den Blick. Ihre Gedichte stehen im Dialog mit so grundlegenden Erfahrungen wie der Diaspora und durch Gewalt oder Flucht unterbrochenen Biographien, aber auch der „muttertask“, wie der Titel des neuen Gedichtbands von Uljana Wolf lautet, der im Herbst 2023 im Verlag kookbooks erschienen ist. (Link zum Buch).

Weiterhin veröffentlichte sie den Essayband Etymologischer Gossip (kookbooks 2021), ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Sachbuch/Essayistik. Als Lyrikübersetzerin übertrug sie Gedichtbände aus osteuropäischen Sprachen und dem Englischen, unter anderem von Christian Hawkey, Eugene Ostashevsky, Valzhyna Mort und zuletzt DMZ Kolonie von Don Mee Choi (Spector Books 2023), nominiert für den Internationalen Literaturpreis des HKW und den Preis der Hotlist Unabhängiger Verlage. Im Wintersemester 2019 hatte sie die August-Wilhelm-von-Schlegel-Gastprofessur für Poetik der Übersetzung an der FU Berlin inne und im Mai 2022 kuratierte sie das internationale Literaturfestival Poetica VI in Köln zum Thema Sounding Archives – Poetry between Experiment and Document. Wolf ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und der Akademie der Künste, Berlin. Sie unterrichtet Seminare zu Übersetzung und Lyrik unter anderem am Institut für Sprachkunst, Wien und dem Deutschen Literaturinstitut Leipzig.


Verleihung des Ernst Meister-Preises

Nun ist Uljana Wolf auch von der Stadt Hagen ausgezeichnet worden. Der Ernst Meister-Preis wurde 1981 zur Erinnerung an den Hagener Lyriker und Schriftsteller Ernst Meister gestiftet und bisher in unregelmäßigen Abständen vergeben. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis zeichnet das Werk von Autorinnen und Autoren aus, welche die Verantwortung für Sprache und Poesie auf besondere Weise zum Ausdruck bringen. Das Preisgeld verdankt sich der großzügigen Unterstützung der Sparda-Bank West.

Die Laudatio hielt der Literaturwissenschaftler und Kritiker Christian Metz, Professor für Neuere deutsche Literatur an der RWTH Aachen sowie Literaturkritiker für die F.A.Z., den Deutschlandfunk und 3sat-Kulturzeit, 2020 erhielt er den Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik 2020.


Der Fachjury gehörten Dr. Cornelia Epping-Jäger und Prof. Dr. Michael Niehaus (beide FernUniversität Hagen) sowie Prof. Dr. Armin Schäfer (Ruhr-Universität Bochum), Reinhard Gundlach und die städtische Beigeordnete Martina Soddemann an.




Geschichte des „Ernst Meister-Preises“


Der Ernst -Meister-Preis wurde 1981 zur Erinnerung an den Hagener Lyriker und Schriftsteller Ernst Meister gestiftet und wurde bisher in unregelmäßigen Abständen vergeben.


Ernst Meister, der 1911 im heute zu Hagen gehörenden Stadtteil Haspe geboren wurde, und 1979 in Hagen starb, blieb der westfälischen Großstadt zeit seines Lebens verbunden. Hier lebte und arbeitete er zurückgezogen. Selbst mit zahlreichen Auszeichnungen und Preisen dekoriert, gilt er als einer der bedeutendsten deutschen Dichter des 20. Jahrhunderts.


Der mit 5.000 Euro dotierte Preis zeichnet das Werk von Autorinnen und Autoren aus, welche die Verantwortung für Sprache und Poesie auf besondere Weise zum Ausdruck bringen. Der Preis wird auf Vorschlag der Jurymitglieder vergeben, eine freie Bewerbung ist nicht möglich.



Preisträger*innen:


• 1981 Christoph Meckel

• 1986 Oskar Pastior

• 1990 Paul Wühr

• 1994 Michael Krüger

• 2001 Brigitte Oleschinski (Hauptpreis, HP), Jochen Winter (HP), Jürgen Wiersch (Allgemeiner Förderpreis, AF), Helwig Brunner (AF), Sabine Scho (AF)

• 2003 Lutz Seiler (HP), Ulf Stolterfoht (Westfälischer Förderpreis, WF), Hendrik Rost (AF)

• 2005 Jan Wagner (HP), Nicolai Kobus (WF), Andreas Münzner (AF)

• 2008 Monika Rinck (HP), Ulrike Almut Sandig (AF), Mirko Bonné (WF)

• 2011 Marion Poschmann (HP), Jan Skudlarek (WF), Daniela Seel (AF)

• 2018 Barbara Köhler

• 2021 Anja Utler

• 2024 Uljana Wolf


Standort & Erreichbarkeit

Kulturbüro Hagen

Fachbereich Bildung


Museumsplatz 3
58095 Hagen