
(v.l.n.r.) Anna Terletzki Dr. Christoph Diepes Henning Keune und Marianne Schiedeman präsentieren die Vision für die Eastside. (Foto: Karla Koball/Stadt Hagen)
Nachhaltig, sozial und zukunftsorientiert: Neue Visionen für die Eastside
28. Mai 2025 – Ein Stadtpark für mehr Aufenthaltsqualität mit großen Vorteilen für Klima und Ökologie, neue Bebauung mit einem abwechslungsreichen Nutzungsmix und die Volme mehr im Mittelpunkt: Die Stadt Hagen hat heute, 28. Mai, ihre städtebauliche Vision für das Quartier am Hauptbahnhof (Eastside) und die angrenzenden Bereiche präsentiert. Damit diese Vision lebendig wird, sind zunächst noch verschiedene Schritte notwendig. Vor den vorbereitenden Untersuchungen wurde eine städtebauliche Zielkonzeption erarbeitet, die als Grundlage für die weitere Entwicklung und Sicherung von Flächen dienen soll. Gemeinsam mit der zeitgleich erarbeiteten Satzung über das besondere Vorkaufsrecht, gemäß Paragraph 25 Baugesetzbuch (BauGB) soll die Konzeption der Stadt Hagen eine frühzeitige rechtssichere Handlungsgrundlage eröffnen, um unter anderem kurzfristig auf Grundstücksverkäufe zu reagieren. Beides soll am 3. Juli 2025 durch den Rat der Stadt Hagen beschlossen werden.
Ziel ist es, die Chancen und Potenziale einer möglichen städtebaulichen Sanierung umfassend zu prüfen und eine fundierte Entscheidungsgrundlage für die künftige Entwicklung des Untersuchungsgebietes zu schaffen. Das betroffene Gebiet umfasst mit 56 Hektar weite Teile rund um den Hagener Hauptbahnhof sowie Altenhagen-West und bietet nach erster Einschätzung erhebliches Potenzial für eine nachhaltige, sozial ausgewogene und zukunftsorientierte Stadtentwicklung. Die Einleitung der vorbereitenden Untersuchungen gemäß Paragraph 141 BauGB hat der Rat der Stadt Hagen in seiner Sitzung vom 15. Februar 2024 beschlossen. Bei dem Bereich Eastside handelt es sich um ein Teilprojekt der StationArea Hagen.
Vorbereitende Untersuchungen als Voraussetzung für weitere Planungen
Die vorbereitenden Untersuchungen dienen der Bestandsaufnahme und Analyse städtebaulicher, sozialer und wirtschaftlicher Strukturen. Sie ist Voraussetzung für die Entscheidung, ob im Anschluss eine städtebauliche Sanierung eingeleitet und umgesetzt werden kann. Dabei werden unter anderem Aspekte wie Wohnraumbedarf, Infrastruktur, Umwelt- und Klimaschutz sowie soziale Ausgewogenheit berücksichtigt. Die städtebauliche Sanierung ist verankert im besonderen Städtebaurecht und definiert sich als Prozess zur Aufwertung und Umgestaltung von Stadtteilen, die bauliche, funktionale oder soziale Mängel aufweisen. Ziel ist die Verbesserung der Lebens-, Wohn- und Arbeitsbedingungen, durch beispielsweise Gebäudesanierung, die Neugestaltung von Plätzen, Verkehrsberuhigungen und soziale Maßnahmen.
Derzeit ist der Fachbereich Stadtentwicklung, -planung und Bauordnung im Vergabeverfahren, um gemeinsam mit einem fachkundigen Büro die vorbereitenden Untersuchungen durchzuführen. Die Untersuchungen, in denen die Bürgerinnen und Bürger aktiv beteiligt werden, nehmen eine Bearbeitungsdauer von voraussichtlich 15 Monaten in Anspruch. Die Beauftragung des Büros ist noch vor den Sommerferien geplant.
Hagen als Modellstadt: Hitzevorsorge im Quartier
Daneben konnte die Stadt Hagen, als eine von acht kommunalen Modellstädten aus ganz Deutschland mit ihrem Vorhaben „Cool down Eastside – Strategien der Hitzevorsorge für das Quartier am Hauptbahnhof“ die Fachjury des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung überzeugen. Im Rahmen des Forschungsfeldes „Urban Heat Labs – Hitzevorsorge in Stadtquartieren und Gebäuden“ wird das Projekt zukunftsweisende Strategien und Projekte zur Hitzevorsorge und Hitzereduktion für das hoch verdichtete und stark frequentierte Bahnhofsviertel in Hagen entwickeln. Erste Starterprojekte sollen Impulse zu einer hitzegerechten Planung setzen. Im Gesamtprozess wird die Stärkung kommunaler Kommunikations- und Planungsprozesse zur Hitzevorsorge sowie die Einbeziehung und Aktivierung der privaten Akteurs- und Zielgruppen eine wesentliche Rolle spielen. Zu Mitwirkungsmöglichkeiten und Beteiligungsformaten lädt die Stadt Hagen im weiteren Verfahrensverlauf ein.
Da Hitzevorsorge eine Querschnittsaufgabe ist, die nahezu alle Handlungs- und Politikfelder der Stadtentwicklung betrifft, beabsichtigt die Planungsverwaltung eine enge Verzahnung zwischen den vorbereitenden Untersuchungen und dem Forschungsprojekt, das bis zum September 2027 erprobt werden soll.
Zielkonzeption zur Ergänzung der vorbereitenden Untersuchungen
Um die städtebaulichen Planungsabsichten für dieses Gebiet zu definieren, wurde im Vorfeld der Untersuchungen eine städtebauliche Zielkonzeption mit den Entwicklungsschwerpunkten für die verschiedenen Blöcke im Bahnhofsquartier erarbeitet, die als Grundlage für die Steuerung der weiteren Entwicklung und der Sicherung von Flächen dienen soll. Die Zielkonzeption ergänzt die vorbereitenden Untersuchungen.
Die Maßnahmen werden im Rahmen der Ergebnisse der vorbereitenden Untersuchung weiter definiert. Die tatsächliche Entscheidung über eine Sanierung im Sinne des BauGB muss auf Grundlage der Ergebnisse der vorbereitenden Untersuchungen getroffen werden.
Die städtebauliche Zielkonzeption stellt für die Planungsverwaltung einen Idealzustand dar und ist eine Möglichkeit von vielen, das Quartier perspektivisch zu entwickeln. Sie macht unter anderem die Planungsabsichten der Gemeinde geltend und gibt die städtebauliche Zielrichtung für die Schaffung von Planungsrecht zur stufenweisen Umsetzung der Konzepte vor. Sie soll als Grundlage für die Erarbeitung von Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepten (InSEK) als Voraussetzung für städtebauliche Förderungen verwendet werden.
Mehr Lebensqualität durch Stadtpark und Neubebauung
Ein wesentlicher Fokus liegt dabei in der städtebaulichen Entwicklung im Westen von Altenhagen. Der städtebauliche Entwurf für das Gebiet Altenhagen-West soll qualitativ hochwertige Freiräume schaffen und die städtische Struktur langfristig zukunftsfähig weiterentwickeln. Perspektivisch sollen Qualitäten geschaffen und etabliert werden, die das Bild von Altenhagen positiv verändern und einen erheblichen Mehrwert für den Stadtteil schaffen.
Die Planungsverwaltung erhofft sich durch den Rückbau bestehender Gebäude Raum für eine großzügige, zusammenhängende öffentliche Parkanlage. Der neue Stadtpark soll nicht nur ökologische und klimatische Funktionen übernehmen, sondern wird als identitätsstiftender Freiraum zum zentralen Element des Quartiers. Darüber hinaus ist angedacht das Bahngelände, sowie Bahnwerkstatt und Güterbahnhof östlich der Bahngleise perspektivisch in das Konzept zu integrieren.
Langfristig soll entlang der Fehrbelliner Straße eine vier- bis fünfgeschossige Bebauung entstehen, die überwiegend hochwertige Dienstleistungen (Büros) beherbergen soll. Ein gesunder Nutzungsmix soll möglichst so flexibel sein, dass der Bedarf sowohl in Quantität als auch in Qualität gedeckt werden kann. Im Zuge einer potenziellen Neubebauung kann sich die Stadtplanung auch eine neue verkehrliche Erschließung vorstellen, die unter Berücksichtigung der Zukunftsperspektive der Altenhagener Brücke zu prüfen sein wird.
Die Planungsabsichten wurden Vertretern der Deutschen Bahn bereits in einem gemeinsamen Sondierungsgespräch vorgestellt. Das Unternehmen zeigt sich gegenüber der städtebaulichen Perspektive positiv gestimmt.
Die Planung ist als eine städtebauliche Vision zu verstehen, die aufgrund des neuen Raumgefüges einen erheblichen Mehrwert für den Stadtteil bringt. Sie ist eine Möglichkeit beziehungsweise vielmehr die Chance, ein unterschätztes und mindergenutztes Quartier wieder in Szene zu setzen.
Neues urbanes Quartier im Kernbereich der Eastside
Ein weiterer Planungsfokus liegt auf dem Kernbereich der Eastside, unmittelbar zwischen der Altenhagener Brücke im Norden und dem Hagener Hauptbahnhof im Süden. Langfristig soll hier ein neues urbanes Quartier entstehen mit modernen Wohnangeboten, Handel und Dienstleistung, sowie Einrichtungen aus den Bereichen Bildung und Kultur. Die Stadt Hagen sieht vor nichtstörendes Gewerbe, Dienstleistungen und frequenzbringende Nutzungen im Erdgeschoss der Gebäude zu stärken, um die Urbanität des Quartiers zu untermauern, während das Wohnen überwiegend im Obergeschoss vorgesehen ist. Durch den Abriss und Neubau bestehender baufälliger Immobilien soll die Ostseite der Bahngleise eine neue städtebauliche Silhouette erhalten und die heutige Rückseite der Straße „Am Hauptbahnhof“ soll neu genutzt werden. Die zur Straße gelegene Gebäudefront soll größtenteils erhalten bleiben. Neue Baukörper im rückwärtigen Bereich schließen das Blockrand-Ensemble, das gebäudetypisch im bestehenden Bahnhofviertel ist. Langfristig sollen die Blockinnenhöfe weitestgehend entsiegelt werden und zu kleinräumigen Klimaoasen entwickelt werden. Eine durchgängige Wahrnehmbarkeit der Volme soll ihren Beitrag zur Aufwertung der Eastside leisten und das Stadtklima positiv beeinflussen.
Mit Beschluss der städtebaulichen Zielkonzeption und der darauf aufbauenden Vorkaufsrechtssatzung sollen der Stadt Hagen während der Durchführung der vorbereitenden Untersuchungen frühzeitig Handlungsoptionen eröffnet werden. Durch dieses Vorgehen ist es möglich kurzfristig auf Grundstücksankäufe zu reagieren, um die Planungs- und Entwicklungsziele der Stadt Hagen zu sichern. Nach Abschluss der vorbereitenden Untersuchungen und Beschluss einer städtebaulichen Sanierungsmaßnahme inklusive deren Satzung soll die frühzeitige Zielkonzeption mit den Sanierungszielen abgeglichen und gegebenenfalls. weiter definiert werden.
Im Rahmen des Prozessverlaufs ist eine frühzeitige und kontinuierliche Einbindung von Beteiligten von zentraler Bedeutung. Hierzu zählen neben Fachplanenden, politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern und Trägerinnen und Trägern öffentlicher Belange auch insbesondere Eigentümerinnen und Eigentümer, Anwohnende, Pächterinnen und Pächter sowie lokale Interessengruppen. Gemeinsam mit den Menschen vor Ort möchte die Stadtverwaltung Perspektiven für das Quartier entwickeln und die Ideen und Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger von Beginn an berücksichtigen.
So wird nicht nur die Akzeptanz des Vorhabens erhöht, sondern auch die Qualität und Nachhaltigkeit der Planung gestärkt. Die Stadtverwaltung wird regelmäßig über den Fortgang der Untersuchungen informieren und lädt alle Interessierten herzlich zur aktiven Mitgestaltung ein. Weitere Informationen gibt es unter anderem auf der Internetseite der Stadt Hagen unter www.hagen.de/61 beim Menüpunkt „Sanierung“.
Pressemitteilungen
- Hagen steigt aufs Rad: „STADTRADELN“ beginnt am 23. Mai – Anmeldung weiterhin möglich
- Verwaltung am 30. Mai geschlossen
- Hitzeschutz in der Wohnungslosenhilfe: Stadt Hagen und Malteser bilden Helfende fort
- Nachhaltig, sozial und zukunftsorientiert: Neue Visionen für die Eastside
- Grillabend zur Vielfalt der Fischküche an der VHS – Anmeldung bis zum 7. Juni