Freuen sich über den neu gerichteten Zugang (v.l.n.r.): Dr. Volker Wrede, Patrick Bänsch, Dr. André Erpenbach, Martina Soddemann, Hans-Joachim Bihs, Thomas Köhler und Kai Gockel. (Foto: Aaron Schlütter/Stadt Hagen)
Nationales Geotop: Neuer Zugang zum ehemaligen Ziegeleisteinbruch in Vorhalle
4. Juli 2024 – Er ist einer der bedeutendsten geologischen Aufschlüsse in Deutschland: Der ehemalige Ziegeleisteinbruch in Vorhalle, der seit 2006 „Nationales Geotop“ ist. In Zusammenarbeit zwischen dem Umweltamt der Stadt Hagen, der Hagener Erschließungs- und Entwicklungsgesellschaft (HEG) und dem GeoPark Ruhrgebiet e.V. wurde nun der Zugang zu dem Aufschluss hergerichtet und am heutigen Donnerstag, 4. Juli, offiziell eingeweiht. Zudem erklären neue Erläuterungstafeln die Felswand und zeigen einige Fossilfunde.
In dem Steinbruch wurden bis 1986 Tonsteine aus der Zeit des Oberkarbons vor rund 319 Millionen Jahren zur Klinkerherstellung abgebaut. Die sogenannte Variscische Gebirgsbildung hat die Gesteinsschichten später zu den imposanten Falten zusammengeschoben, die heute in der Steinbruchwand zu erkennen sind. „Die gefalteten Gesteinsschichten weisen sogenannte Fischschwanzstrukturen auf, so wird die nahezu symmetrische Anordnung der Störungsflächen genannt“, erklärt Dr. Volker Wrede, erster Vorsitzender des GeoParks Ruhrgebiet e.V. „Da die Schichten wegen des anhaltenden seitlichen Drucks nicht weiter zusammengefaltet werden konnten, sind Gebirgsstörungen aufgerissen und dort einzelne Gesteinsblöcke ineinandergeschoben worden. Das hatte zur Folge, dass das Gebirge weiter eingeengt, gleichzeitig aber auch der Schichtstapel verdickt wurde. Die Störungsflächen erinnern eben an die Umrisse eines Fischschwanzes“, so Wrede weiter.
Die größte Bedeutung hat der Aufschluss allerdings wegen der Funde versteinerter Insekten und Gliedertiere aus der Karbonzeit, die weltweit einmalig sind. Nach dem ersten Fund eines Geißelskorpions im Jahr 1982 führte das Westfälische Museum für Naturkunde in Münster von 1990 bis 1997 systematische Ausgrabungen durch, die rund 16.000 Fossilfunde hervorbrachten. Neben Pflanzenresten bis hin zu metergroßen Treibholzstämmen wurden vor allem die Reste von Meeresbewohnern wie Muscheln, Schnecken oder tintenfischartigen Tieren, aber auch von Haien und anderen Fischen, gefunden. Einzigartig war die Entdeckung von geflügelten Insekten, die insgesamt 16 verschiedenen Arten angehören. Einige von ihnen haben mit Flügelspannweiten von über 30 Zentimetern eine außerordentliche Größe erreicht. „Die Funde hier in Vorhalle gehören zu den ältesten Nachweisen von flugfähigen Insekten weltweit. Der Ziegeleisteinbruch ist daher für die globale Entwicklungsgeschichte der Insekten von enormer Bedeutung, ähnlich wie die Funde des Archaeopterix in der Schwäbischen Alb für die Entwicklung der Vögel oder die Grube Messel bei Darmstadt für die Evolution der Säugetiere“, erläutert Wrede den Stellenwert des Geotops.
Der Steinbruch wurde wegen seiner großen Bedeutung als Natur- und Bodendenkmal unter Schutz gestellt und 2006 von der Akademie für Geowissenschaften zu Hannover als „Nationales Geotop“ ausgezeichnet.
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