Hagener Behörden bei der Kontrolle mehrerer Problemimmobilien. (Foto: Stadt Hagen)

Zahlreiche Mängel: Behörden kontrollieren sechs Problemimmobilien

17. Juli 2025 – Diverse Müllablagerungen, fehlende Rauchwarnmelder und Wasserschäden in mehreren Objekten: Unter der Leitung der Dienststelle Ordnungsbehördliche Aufgaben der Stadt Hagen haben die Wohnungsaufsicht, die Bauordnung und das Umweltamt der Stadt Hagen, der Stadtordnungsdienst (SOD), die Feuerwehr, der Zoll, die Enervie, das Jobcenter und die Polizei eine gemeinsame Kontrollaktion in sechs Problemimmobilien im Stadtgebiet durchgeführt.


Von den 147 gemeldeten Personen konnten die Behörden 112 vor Ort kontrollieren. Fünf Personen werden im Nachgang von Amts wegen abgemeldet. Zwei Personen wohnen augenscheinlich unter der jeweiligen Anschrift, sind dort aber nicht gemeldet.


Diverse Mängel in fast allen Immobilien

Bereits im ersten Objekt konnten die Behörden diverse Mängel und Auffälligkeiten wie einen vermüllten Abstellraum, fehlende Rauchwarnmelder und Brandlasten im Dachgeschoss feststellen. Darüber hinaus müssen die sanierungsbedürftigen Balkone dringend instandgesetzt werden, ein Betretungsverbot sprachen die beteiligten Einsatzkräfte jedoch nicht aus. Um den zweiten Rettungsweg über ein benachbartes Objekt sicherzustellen und den Zugang zur Aufstellfläche zu gewährleisten, muss das vorhandene Schloss durch einen Feuerwehrschließzylinder ersetzt werden. Im ersten Obergeschoss des Hauses stellten die Beamten außerdem einen alten Wasserschaden fest, den die Mieter auf Anraten eines Handwerkers eigenständig mit ihrer Heizung getrocknet haben.


Diverse Mängel fielen den Ordnungskräften auch im zweiten Objekt auf: Hier fanden sie unter anderem Brandlasten wie Fahrräder, Möbel und Wäsche im Treppenraum sowie einen vermüllten Hinterhof vor. Der Zugang zum Gashahn im Kellergeschoss war für die zuständigen Mitarbeitenden nur bedingt möglich, da dieser durch liegende Möbel und Matratzen erschwert wurde. Im ersten Obergeschoss des Objektes konnte das Team erhebliche Probleme mit dem Strom feststellen. Unter anderem fanden sie einen Sicherungskasten über der Tür zu einer Wohnung und eine Zuleitung vom Hausflur in einen Abstellraum vor. Eine extra Sicherung durch einen FI-Schalter fehlte. Diese Mängel geben Anlass zur Überprüfung der installierten Elektrik der betroffenen Wohnung. Ein weiterer Mangel fiel den Einsatzkräften in der Küche auf: Hier fand eine Wartung der Gastherme laut Plakette zuletzt im Jahr 2020 statt. Darüber hinaus stellte das Team fest, dass die bereits bemängelte Standsicherheit einer Mauer und Stützmauer des Objektes nicht wiederhergestellt wurde. Zusätzlich hatte der Vermieter lose aufliegende Ziegelsteine am Kamin nicht entfernt und nicht den notwendigen Standsicherheitsnachweis erbracht. Da auch die Standsicherheit der Balkone gefährdet ist, sprach das Team ein sofortiges Nutzungsverbot sowie eine Aufforderung zur Instandsetzung und für den Nachweis eines Statikers aus. In dem Objekt waren darüber hinaus zwei Gewerbe gemeldet. Vor Ort stellten die zuständigen Mitarbeitenden ein leeres Ladenlokal fest. Mit dem zuständigen Fachbereich findet nun eine Rücksprache bezüglich der Abmeldung des Gewerbes von Amtswegen statt.


Ein ähnliches Bild fanden die Ordnungsbehörden im dritten Objekt vor. Der Garten des Hauses war verwildert. Ein bereits bekannter Schädlingsbefall war weiterhin vorhanden, wird jedoch bereits bearbeitet. Darüber hinaus fehlten im Objekt die vorgeschriebenen Rauchwarnmelder. Ein Zugang zum Gasabsperrhahn war aufgrund von abgestellten Sofagarnituren nur bedingt möglich. Im Treppenraum fand das Team Brandlasten wie Autoreifen und Schuhschränke und im Hausflur zwischen dem ersten Untergeschoss und dem Gartenausgang einen Feuchtigkeitsschaden vor.


Ähnlich wie bei den vorherigen Objekten fehlten auch im vierten Objekt Rauchwarnmelder in den Wohnungen. Im Treppenraum sowie auf dem Dachboden stellten die Ordnungskräfte massive Brandlasten wie Schuhschränke, Weißgeräte und aufgerollte Teppiche fest. Dieses Bild ergab sich dem Team auch im nächsten Haus. Im Treppenraum im dritten Obergeschoss fielen den Einsatzkräften Brandlasten wie ein Benzinkanister und ein Fahrrad auf. Auf dem Dachboden fanden sie massive Brandlasten in Form von Sperrmüll vor, der Garten des Objektes war leicht vermüllt. Ein Mieter im Erdgeschoss meldete dem Team eine defekte Balkontür in der Küche, eine kaputte Jalousie im Wohnzimmer sowie eine defekte Lüftung im Badezimmer. Die von ihm bemängelte Feuchtigkeit an den Fenstern konnte aufgrund des geringen Tageslichteinfalls nicht bestätigt werden. Ein weiterer Mieter gab den Ordnungskräften gegenüber an, dass das Dach undicht sei und er einen Behälter aufgestellt habe, um das Regenwasser aufzufangen. Bei der Besichtigung des Dachbodens konnte das Team mehrere Beschädigungen am Dach feststellen. Tragende Stützbalken waren bereits stark durchfeuchtet, der Wasserschaden zieht sich bis in die darunterliegende Wohnung, die zurzeit leer steht.


Im sechsten und letzten Objekt fanden die Ordnungskräfte einen vermüllten Hinterhof vor. Ein bekannter Schädlingsbefall im Keller bestätigte sich zum wiederholten Male. Darüber hinaus bemängelte das Team die fehlenden Rauchwarnmelder, Brandlasten in Form von Weißgeräten sowie die defekte Haustür und kaputte Briefkästen. Eine Wohnungstür war ebenfalls defekt und ließ sich nur mit einem Messer öffnen, das vor der Tür platziert war. Im Erdgeschoss meldete ein Mieter einen alten Wasserschaden. Einen weiteren Wasserschaden an der Decke eines Badezimmers stellte das Team im zweiten Obergeschoss des Gebäudes fest. Dieser stammt vermutlich von einem defekten Wasserrohr und führt inzwischen zum Absenken der Holzdecke. Abschließend konnten die Ordnungskräfte einen kompletten Sanierungsstopp in dem Gebäude verzeichnen. Aufgrund eines weiteren Schimmelbefalls im zweiten Obergeschoss bildet sich Schimmel an den Zimmerdecken. Der Vermieter des Objektes weiß um die Missstände, wird jedoch nicht tätig. Die notwendigsten Reparaturen führen die Bewohnerinnen und Bewohner des Objekts deshalb selbständig durch.


Polizei stellt verlorene Dokumente sicher

Im Rahmen der Begehung der Problemimmobilien vermeldete das Team der Polizei Hagen diverse Abfragen bei Ämterabsprachen sowie drei Hilfeersuchen von Anwohnern an unterschiedlichen Anschriften. Der jeweilige Sachverhalt konnte im Nachgang geklärt werden. In einem Objekt fanden die Ordnungskräfte diverse wichtige Dokumente in einer leerstehenden Wohnung. Im Nachgang stellte das Team fest, dass der Eigentümer der Dokumente eine Anzeige wegen Verlustes dieser sowie weiterer verschiedener Dinge erstattet hatte. Das Eigentum konnte im Anschluss an den Mann übergeben werden.