v.l.: Dr. Tayfun Belgin, Dr. Ralf Blank sowie das Geschwisterpaar Alke Büttner und Prof. Dr. Nils Büttner freuen sich auf die Zukunft des Jugendbildnisses von Friedrich Harkort im künftigen Stadtmuseum. (Foto: Carolina Freihoff/Stadt Hagen)

Hagener Stadtgeschichte: Jugendbildnis von Friedrich Harkort wiederentdeckt

2. November 2023 – „Wir sind den Geschwistern und Erben Prof. Dr. Nils Büttner und Alke Büttner für die Schenkung des Jugendbildnisses von Friedrich Wilhelm Harkort zu großem Dank verpflichtet“, betont Dr. Ralf Blank, Leiter des Stadtarchivs, des Stadtmuseums und des Archäologiemuseums Hagen den Wert des Bildnisses, das ab 2024 in der Ausstellung des sich aktuell noch im Umbau befindenden Stadtmuseums ausgestellt werden soll.


Erbstück soll in städtische Sammlung übergehen

Friedrich Harkort – der bekannteste Vertreter der Unternehmerfamilie auf dem Gut Harkorten im Hagener Stadtteil Haspe – gilt als „Vater des Ruhrgebiets“, Industriepionier und wichtiger Wegbereiter der Eisenbahn und Dampfschifffahrt. Als Sozialreformer und Politiker gab er im langen 19. Jahrhundert viele Impulse, als historische Person hinterließ er zahlreiche und bis heute vorhandene Spuren. Im Januar 2023 meldete sich Prof. Dr. Nils Büttner, Inhaber des Lehrstuhls für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart, an der er auch die Kunstsammlung und das Archiv leitet, bei Dr. Ralf Blank. Die Geschwister Büttner hatten von ihrer Mutter ein Portrait von Friedrich Harkort geerbt, das sie im Rahmen einer Schenkung in die Sammlung des Hagener Stadtmuseums übergeben wollten.


Weitere Porzellanmalereien vermisst

„Das Portrait von Friedrich Harkort ist eine echte Sensation und ein Höhepunkt unter den Neuzugängen des Stadtmuseums in den letzten Jahren“, betont Dr. Ralf Blank. „Dass es sich dabei um eine Porzellanmalerei handelt, war bis Anfang 2023 völlig unbekannt und stellt für uns eine besondere Überraschung dar.“ Denn etwa seit 1945 werden einige weitere Portraits bekannter Persönlichkeiten, wie das um 1840 entstandene Selbstbildnis des Malers Carl Schlickum (1808-1869) aus Eilpe, vermisst. Bis in die 1950er-Jahre wurde dieses im Bestand des Osthaus Museums Hagen aufbewahrt. Seit der Rückgabe an die Leihgeber ist es jedoch verschwunden. „Die Hoffnung, doch noch Hinweise auf das Jugendbildnis Harkorts zu finden, hatte ich schon längst aufgegeben“, sagt Dr. Ralf Blank. „Bis mich an einem Donnerstag im Januar dieses Jahres der Anruf von Prof. Dr. Büttner erreichte.“


Die Schenkung des Bildnisses von Friedrich Harkort durch Prof. Dr. Nils Büttner und seiner Schwester Alke stellt eine wichtige Bereicherung des Museumsbestands und der Stadt- und Regionalgeschichte dar. Im Bestand des Stadtmuseums Hagen sind diverse Exponate mit einem Bezug zu Friedrich Harkort und seiner Familie überliefert. Ein bekanntes Beispiel ist das 1860 entstandene Portrait Harkorts des Malers Georg Wilhelm Volkhart. Zusätzlich verwahrt das Stadtarchiv unter anderem eine Sammlung von Briefen Friedrich Harkorts an seine Brüder Johann Caspar V., Christian und Gustav sowie einen eigenen Bestand „Harkort“.


Das geschenkte Porzellanbild mit Harkorts Portrait sowie das Gemälde Harkorts von 1860 wird ab 2024 – neben weiteren Exponaten zur Geschichte der Familie Harkort und des Guts Harkorten – in der Dauerausstellung des neu eröffneten Stadtmuseums zu sehen sein.