Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz (4.v.r.) und die weiteren Gewinner der ersten Stufe des Landeswettbewerbs „Prima. Klima. Ruhrmetropole“ mit NRW-Ministerin Ina Scharrenbach (5.v.r.). (Foto: Kolja Matzke/Innovation City Management GmbH)

Landeswettbewerb „Prima. Klima.“: Hagen für Projekt „Wehringhausen – 67plus“ ausgezeichnet

17. November 2023 – Startschuss für das Projekt „Prima. Klima. Ruhrmetropole“: Im Rahmen des offiziellen Auftakts am Mittwoch, 15. November, gab Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, die sechs Gewinner der ersten Stufe des Landeswettbewerbes zur Umsetzung bekannt. Das Projekt „Prima. Klima. Wehringhausen – 67plus“ der Stadt Hagen wurde als zukunftsweisendes Projekt ausgezeichnet und geht damit vorbehaltslos in die Umsetzung. Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz und der Technische Beigeordnete Henning Keune nahmen im Zuge der Veranstaltung den Förderbescheid von 700.000 Euro entgegen.


Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen hat im Februar 2023 den Wettbewerb „Prima. Klima. Ruhrmetropole“ ausgelobt. Der Wettbewerb richtet sich an die Kommunen des Ruhrgebietes und zielt darauf ab, eine klimagerechte Quartiersentwicklung und eine energetische Modernisierung in innovativen Quartieren bis zum Jahr 2029 zu forcieren. Der Wettbewerb wurde zweistufig ausgelobt: Die Einreichung einer Projektskizze bis Mitte März 2023 sowie die Erarbeitung einer vertiefenden Projektkonzeption bis Mitte September 2023. Neben den sechs Gewinnern der ersten Stufe bekamen zwei weitere Ideen die Anerkennung mit der Möglichkeit zur Umsetzung.


Hagen bewirbt sich mit einem Projekt für Wehringhausen

Die Stadt Hagen hat für den Stadtteil Wehringhausen eine Projektskizze eingereicht, die für die vertiefende Bearbeitung in der zweiten Stufe ausgewählt wurde. Aufgrund der bestehenden Vernetzung durch das Programm „Soziale Stadt“ mit Akteuren der Wohnungswirtschaft, privaten Immobilieneigentümerinnen und -eigentümern sowie lokalen Initiativen wurde der Stadtteil Wehringhausen für eine Bewerbung der Stadt Hagen ausgewählt. Zudem bestehen in Wehringhausen ideale Voraussetzungen, um übertragbare Ansätze in den Bereichen Energieeffizienz und Klimaschutz sowie Klimaanpassung für ein innerstädtisches Altbauquartier mit erhaltenswerten Gebäudebeständen zu entwickeln.


Sanierungsmanagement berät über Fördermöglichkeiten

Im Stadtteil wird vor Ort im kommenden Jahr für die Dauer von fünf Jahren ein energetisches Sanierungsmanagement eingerichtet, das Immobilieneigentümerinnen und -eigentümern bei der Projektierung und Umsetzung von Maßnahmen im Bereich energetische Modernisierung und klimagerechte Immobilien- und Quartiersentwicklung hinsichtlich Fördermöglichkeiten sowie technischer, wirtschaftlicher und rechtlicher Fragestellungen unterstützt und berät. Die Einrichtung des Sanierungsmanagements wird mit 90 Prozent von Bund (KfW) und Land gefördert. Für die Laufzeit bis Mitte 2029 ist mit Gesamtkosten von etwa 700.000 Euro zu rechnen. Zur Deckung des kommunalen Eigenanteils von zehn Prozent konnten Wohnungsgesellschaften und Wohnungsgenossenschaften gewonnen werden (HGW, GWG, EWG, HEG).


Die Kernaufgabe des einzurichtenden Sanierungsmanagements ist die Ansprache, Information, Beratung und Unterstützung institutioneller Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer sowie privater Einzeleigentümerinnen und -eigentümer hinsichtlich technischer und finanzieller Förderzugänge beziehungsweise Möglichkeiten der Modernisierung des Immobilienbestandes. Die unmittelbare Kooperation mit Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer und der kommunale Austausch zwischen den beteiligten Kommunen sollen so innovative Wege aufzeigen, um auch bestehende Wohnquartiere mit ihren spezifischen Merkmalen wie Wehringhausen (Altbausubstanz, hoher Anteil versiegelter Flächen, Baudenkmäler) hin zu einem klimaneutralen Gebäudebestand umzubauen. Neben der Erreichung der auf übergeordneter Ebene gesetzten Klimaziele sollen Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer auch auf die zukünftigen Anforderungen der EU-Taxonomie-Verordnung als zentralem Bestandteil des European Green Deal zur Klimaneutralität vorbereitet werden. Insgesamt sollen so modellhafte Ansätze in technischer, wirtschaftlicher und organisatorischer Hinsicht entwickelt werden, die auf andere Bestandsquartiere übertragen werden können.


Modernisierung und klimaangepasste Quartiersentwicklung

Die Mitte September 2023 eingereichte Projektkonzeption enthält neben dem energetischen Sanierungsmanagement 20 Maßnahmen mit den Schwerpunkten Modernisierung zur Verbesserung der Gebäudeenergieeffizienz sowie klimaangepasste Quartiersentwicklung, beispielsweise Begrünung und Verminderung von Überflutungsrisiken und Hitzebelastung, sowie Mobilität. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Projektierung und Realisierung von einzelgebäudeübergreifenden bis hin zu blockbezogenen Konzepten, sogenannten Innovationsblöcken, sowie auf der Verknüpfung energetischer Maßnahmen mit Maßnahmen zur Attraktivierung des Wohnumfeldes im öffentlichen Raum und in den Blockinnenbereichen. Langfristiges Ziel ist es, Vorhaben einer klimagerechten Quartiersentwicklung in den identifizierten 67 Baublöcken des Stadtteils umzusetzen. Daher auch der Projekttitel: „67plus“ – 67 Baublöcke, das plus steht für das verbindende Netz an Straßen, Plätzen und öffentlichen Räumen, für die eine durchgreifende Begrünungsstrategie realisiert werden soll. Es gilt also, den bestehenden Platz im Quartier zu nutzen und entsprechend innerhalb dieser räumlichen Begrenzung eine Umnutzung und Multifunktionalität von Flächen hinsichtlich der Klimaschutzziele und Klimaanpassungsmaßnahmen zu forcieren. Beispiele hierfür sind die Umsetzung von Mikrobegrünung im Quartier durch Urban Garding-Ansätze, die es auch mit der Kinder- und Jugendarbeit zu verknüpfen gilt sowie die Reorganisation von bestehenden Flächen und Parkräumen (Stellplätze), um die Umfeldqualitäten der Frei- und Straßenräume hervorzuheben und diese im Zuge einer durchgreifenden Grünstrategie zu qualifizieren.


Für den Umsetzungszeitraum von fünf Jahren wird das Ziel formuliert, 30 Prozent des Wohnungsbestandes von etwa 8.000 Wohneinheiten so zu modernisieren, dass ein Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele entsprechend dem 1,5 Grad-Ziel des Klimaschutzabkommens von Paris gewährleistet werden kann.


Die Logik der Projektkonzeption setzt daher darauf, weitere öffentliche und private Förderzugänge durch die Arbeit des Sanierungsmanagements zu erschließen. Entsprechend liegt der Fokus auch auf der Akquise der privaten Finanzressourcen und Fördermöglichkeiten mit dem Ziel, diese für die beabsichtigten Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen einzusetzen.